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Blockchain: Der Kampf gegen Produktfälschungen wird digital

Geschrieben von Phillip Walz | 25. Juli 2017

Die internationale Handelskammer schätzt den weltweiten Schaden durch Produktpiraterie auf 1,4 Billionen Euro – pro Jahr. Im Kampf gegen die Fälscher können Hersteller von Markenartikeln durch den Einsatz von Blockchain neue Wege gehen. Stellen wir uns zum Beispiel den Kauf einer italienischen Designer-Handtasche vor, die der Partner seit Wochen in Online-Börsen sucht. Der Verkäufer verspricht, dass es sich um ein Original handelt, und ein Zertifikat ist in der Artikelbeschreibung erwähnt. Als die Tasche geliefert wird, ist schnell ersichtlich, dass es sich um eine Fälschung handelt. Was folgt, sind aufwendige und kostspielige Verfahren, um die Echtheit zu prüfen bzw. die Tasche als Plagiat auszuweisen, um den Kauf rückabzuwickeln. Falls der Verkäufer noch zu greifen ist.

 

Wie kann der Schaden für Unternehmen durch Produktpiraterie und für private Konsumenten reduziert werden?

Selbst vermeintlich sichere Industrien wie der deutsche Maschinen- und Anlagenbau verzeichneten 2018 laut VDMA-Studie einen jährlichen Schaden von 7,3 Milliarden Euro. Hiervon betroffen sind nahezu alle Produkte neben den bereits angesprochenen Luxusgütern – von Autoteilen bis hin zu Software(-kopien).

 

Warum kann in Zeiten der Digitalisierung gerade mithilfe der Blockchain-Technologie eine Lösung herbeigeführt werden? Die Technologie ist nicht nur Grundlage für die digitale Währung Bitcoin, sondern garantiert auch hohe Sicherheit im Datenverlauf. Manipulation ist faktisch ausgeschlossen, da sie nicht von einer zentralen Instanz gesteuert wird. Zudem ist es unmöglich, einmal gemachte Einträge wieder zu löschen. Der Datenverlauf ist für alle Nutzer transparent.

 

Wie könnte eine blockchainbasierte Lösung aussehen, um die Authentizität von Luxusgütern sicherzustellen? Der Hersteller generiert mit der Produktion der Handtasche ein digitales Echtheitszertifikat, das über kopiersichere Kennzeichen mit der Tasche gekoppelt wird. Zu jeder Tasche gibt es nur ein Zertifikat, das beim Verkauf auf den Kunden registriert wird. In der Blockchain sind der registrierte Besitzer und die Historie der Tasche jederzeit nachvollziehbar. Bei einem Verkauf, egal ob gewerblich oder privat, kann sich der Käufer sicher sein, dass es sich um ein Original handelt.

 

Eine Smartphone-Applikation kann das digitale Echtheitszertifikat empfangen, verwalten und weitergeben. Die Zertifikate liegen sicher in der Blockchain und mit jeder Transaktion entsteht ein neuer Eintrag, der für alle Beteiligten nachvollziehbar ist. Die Anwendung kann marken- und produktkategorienübergreifend Zertifikate verwalten.

 

        

 

Das Ende der Produktpiraterie?

Der Hersteller bietet seinem Kunden nicht nur einen zusätzlichen digitalen Service, er dämmt auch nachhaltig die Produktpiraterie ein. Dies kann beispielsweise in der Automobilbranche Leben retten. Plagiate von kritischen Teilen, etwa Bremsen, werden frühzeitig identifiziert und können ausgeschlossen werden. Mittelfristig hat Blockchain das Potenzial, Anwendungen zur zentralen Verwaltung von Echtheitszertifikaten, Besitzurkunden, Fahrzeugbriefen und sonstigen relevanten Dokumenten zu schaffen.