Daten haben in der heutigen Geschäftswelt eine überragende Bedeutung für den Erfolg von Unternehmen. Allerdings bleiben bei der Datennutzung in Deutschland aktuell noch viele Chancen ungenutzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Digitalverbands Bitkom. In der Befragung geben lediglich 6 % der deutschen Unternehmen an, dass sie das Potenzial der ihnen zur Verfügung stehenden Daten vollständig ausschöpfen. Demgegenüber stehen 60 %, die ihre Daten „eher wenig“ oder „überhaupt nicht“ nutzen.
„Daten und ihre Nutzung sind entscheidend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz entfalten erst dann ihre Wirkung, wenn sie die nötigen Daten verwenden können.“ Ebenso ist eine umfassende Datennutzung elementare Voraussetzung für die Etablierung von datengetriebenen Geschäftsmodellen. Auch hier gibt es bei den Unternehmen erheblichen Nachholbedarf. Aktuell tragen datengetriebenen Geschäftsmodelle in 2 % der Unternehmen ausschließlich und in 5 % sehr stark zum Geschäftserfolg bei. Knapp die Hälfte der Unternehmen berichtet von einem sehr geringen (19 %) oder einem eher geringen (30 %) Beitrag von datengetriebenen Geschäftsmodellen zum Unternehmenserfolg.
Ein wesentliches Hindernis für eine intensivere Datennutzung sehen Unternehmen in den gesetzlichen Bestimmungen. Aufgrund von rechtlichen Vorgaben oder Unsicherheiten mussten 44 % bereits mehrfach und 17 % mindestens einmal ihre Pläne für Innovationen im Zusammenhang mit der Nutzung von Daten aufgeben. Rund die Hälfte der Befragten plädiert für weniger strenge Regeln in Bezug auf die Datennutzung. Knapp zwei Drittel der Unternehmen stimmen der Aussage zu, dass strenge Regeln innovative datengetriebene Geschäftsmodelle aus Deutschland vertreiben. 53 % sind davon überzeugt, dass durch die geltenden Bestimmungen wirtschaftliche Chancen verschenkt werden.
Eine der jüngsten gesetzlichen Regelungen mit Blick auf die Datennutzung ist der Data Act, der nach der Verabschiedung durch den Rat der Europäischen Union am 11. Januar 2024 in Kraft getreten ist. Im Anschluss an eine Übergangsfrist von 20 Monaten müssen die Regeln ab 12. September 2025 in der gesamten EU verbindlich angewendet werden. Der Data Act verfolgt das Ziel, Daten in verschiedenen Bereichen künftig stärker und besser nutzen zu können. Dahinter steht die Absicht, eine höhere Wertschöpfung durch intensivierte Datennutzung zu erzielen, zum Beispiel mithilfe von neuen Geschäftsmodellen.
Obwohl sich der Data Act in erheblichem Maße auf den Umgang mit Daten in Deutschland und Europa auswirken wird, haben sich bisher lediglich 7 % der Unternehmen mit den Chancen und Risiken des Gesetzes befasst. Erstaunlicherweise sind sogar 46 % der Befragten davon überzeugt, dass der Data Act sie nicht betreffen wird – ein Trugschluss, da das Gesetz eben gerade darauf abzielt, den Austausch und die Nutzung von Unternehmensdaten für alle Akteure in der wirtschaftlichen Wertschöpfungskette zu verbessern bzw. überhaupt erst zu ermöglichen.
In der digitalen Geschäftswelt gehören Daten zu den wichtigsten Ressourcen von Unternehmen überhaupt und erweisen sich als wichtiger Wettbewerbsfaktor. Eine breitere Datennutzung verspricht Produktivität und Wachstum. Gleichzeitig müssen sensible und unternehmenskritische Daten ausreichend geschützt werden, um Anreize zu schaffen, in datengetriebene Innovationen zu investieren. Der Data Act harmonisiert die Regelungen für einen fairen Zugang zu Daten und für deren Nutzung und schafft damit eine stabile Grundlage, um das wirtschaftliche Potential der wachsenden Datenmengen besser auszuschöpfen und einen wettbewerbsfähigen Datenmarkt zu fördern.