IBsolution Blog

Welche neuen Features die SAP Analytics Cloud bietet

Geschrieben von Marceli Dziadek | 8. Mai 2024

Die SAP Analytics Cloud (SAC) vereint Analyse- und Planungsfunktionen in einer einzigen Lösung. Im vierteljährlichen Rhythmus stellt SAP Updates für die SAC bereit und bietet neue Funktionalitäten, welche die SAP Analytics Cloud noch leistungsfähiger machen.

 

Wir geben einen Überblick, welche innovativen Features in der jüngeren Vergangenheit hinzugekommen sind und welche Funktionalitäten auf der Roadmap für das restliche Jahr 2024 und darüber hinaus stehen. Ein wesentlicher Fokus bei der Weiterentwicklung der SAC liegt auf der Ausweitung der Standardfunktionalitäten, dem Abbau von Einschränkungen bei bestehenden Funktionen, der Einbindung von künstlicher Intelligenz (KI) und auf verbesserten Integrationsmöglichkeiten in die Gesamtarchitektur.

 

 

Sie möchten die SAP Analytics Cloud für Reporting, Analyse und Planung nutzen?

 

 

Kürzlich umgesetzte Funktionalitäten in der SAC

 

Just Ask

Just Ask ist eine Weiterentwicklung der Funktionalität „Search to Insights“, die erklärende Texte bei Diagrammen etc. generiert. Mithilfe von Just Ask haben Anwender jetzt auch die Möglichkeit, die SAC nach bestimmten Inhalten zu fragen und sich diese anzeigen zu lassen.

 

 

In besonderer Weise eignet sich Just Ask für Nutzer, die noch nicht mit den einzelnen Funktionsbausteinen der SAC vertraut sind, aber kurzfristig auf relevante Informationen zugreifen möchten. Für Metadaten und Stammdaten werden Synonyme verwendet, sodass der Fachbereich bei seinen Anfragen keine technischen Begriffe benutzen muss. Administratoren können einrichten, für welche Datenmodelle Just Ask zur Verfügung stehen und wie umfangreich die Kommunikation sein soll. Insgesamt handelt es sich bei Just Ask um ein mächtiges Tool, das Mitarbeitern auf kurzem Wege die Informationen bereitstellt, die sie für die Erledigung ihrer Aufgaben benötigen.

 

Data Analyzer

In der SAP Analytics Cloud werden die Inhalte von Datenmodellen mithilfe von Tabellen und Diagrammen ausgewertet und visualisiert. Vor allem im Planungsumfeld soll jedoch nicht jeder Anwender in der Lage sein, selbst Stories zu erstellen. Der Data Analyzer ermöglicht Ad-hoc-Analysen und das Hinzufügen zusätzlicher Dimensionen beim Konsumieren von Inhalten – ohne die Gefahr, den Planungsprozess zu stören.

 

 

Der Data Analyzer funktioniert nicht nur mit SAC-Modellen, sondern auch mit den Datenmodellen in SAP Datasphere, mit Live-Views in SAP S/4HANA und mit Live-Queries in SAP BW. Erfolgt aus einer Story der Absprung in den Data Analyzer, werden die Voreinstellungen übernommen. Im Data Analyzer lassen sich dann weitere Informationen hinzufügen.

 

Composite Widgets

In einer SAC-Story sind zahlreiche Objekte für die Gestaltung und die Visualisierung von Inhalten verfügbar. Bei den Composite Widgets handelt es sich um zusammengesetzte Widgets, die ein eigenes Artefakt darstellen. Ein Composite Widget wird einmal erstellt und fungiert dann als Single Point of Construction, um Links und Funktionalitäten zu hinterlegen. Daher ist es beispielsweise das ideale Feature für Kopf- und Fußzeilen. Erstellte Composite Widgets lassen sich überall wiederverwenden und importieren. Änderungen werden zentral im Composite Widget durchgeführt und in jeder Story, in der das Widget verwendet wird, automatisch übernommen.

 

Mit ihren Funktionalitäten stellen Composite Widgets eine einfache Alternative zu den Custom Widgets dar, mit denen sich komplexe , zusammenhängende Funktionsbausteine zusammenfassen lassen. Allerdings können sich zu komplexe Composite Widgets nachteilig auf die Performance auswirken.

 

Multi Actions

Multi Actions spielen vor allem in Planungsprozessen eine wichtige Rolle. Früher musste das Laden von Stamm- und Bewegungsdaten im Datenmodell zunächst definiert werden, anschließend galt es, die verschiedenen Ladeprozesse zu koordinieren. Eine Multi Action fasst die einzelnen Prozessschritte wie Ladeprozesse, Datenaktionen, Vorhersage-Szenarien, Versionsmanagement und Datensperren zusammen und orchestriert sie. Dadurch müssen Anwender nicht mehr die einzelnen Prozesse im Blick behalten, sondern können wiederkehrende Aktivitäten bündeln. Es ist lediglich erforderlich, die richtige Reihenfolge der Prozesse festzulegen; anschließend erfolgt die Synchronisation out-of-the-box. Mithilfe von Triggern im Kalender oder über eine API ist die Steuerung zum Beispiel auch aus einem SAP BW-System möglich.

 

Custom Disaggregation

Mit dem Feature Custom Disaggregation können Anwender das Verteilungsverhalten anhand einer Referenzkennzahl steuern. Ist keine Referenzkennzahl vorhanden, erfolgt eine lineare Verteilung auf das gesamte Jahr und ggf. auf weitere Dimensionsaspekte bezogen. Die performante Funktionalität vereinfacht die Verwendung von Saisonalisierungen erheblich, da keine Datenaktionen und keine komplexen Nebenrechnungen mehr erforderlich sind.

 

Weitere neue Features in der SAC

Neben den bereits vorgestellten Features sind bei der SAP Analytics Cloud noch weitere Funktionalitäten in der jüngeren Vergangenheit hinzugekommen. Beispielsweise steht mit der Rest API eine Schnittstelle von der SAC zur Verfügung. Über sie lassen sich Aktionen und Ladeprozesse aus anderen Systemen heraus anstoßen und steuern. Es müssen also nicht mehr alle Tätigkeiten zwingend in der SAP Analytics Cloud ausgeführt werden.

 

Darüber hinaus hat SAP einige Einschränkungen bei der Kommentarfunktion abgebaut. Kommentare sind nun datenunabhängig und können auch auf berechnete Kennzahlen geschrieben werden. Ebenso bietet die SAC jetzt die Möglichkeit zur Änderung des Datenimports und die Datenaktionen werden in die Ordnerstruktur überführt. Das bedeutet, dass vorhandene Ordnerberechtigungen für die Datenaktionen übernommen werden. Zuvor mussten die Berechtigungen für jede Datenaktion separat festgelegt werden. Das Feature Story 2.0 ermöglicht eine deutlich flexiblere Arbeitsweise. Denn Skripting wird nur noch dort hinzugefügt, wo es auch tatsächlich benötigt wird.

 

Roadmap 2024: Kommende Neuerungen für die SAP Analytics Cloud

 

Just Ask & Joule

Schaut man sich die Roadmap der SAP Analytics Cloud für den weiteren Verlauf des Jahres 2024 an, können sich Anwender noch auf ganze Reihe spannender Features freuen. Unter anderem baut SAP die Funktionalität Just Ask kontinuierlich aus. Dadurch erhalten Nutzer künftig verbesserte und komplexere Vorschläge und können auch Attribute und nicht nur Dimensionen verwenden. Ebenso lassen sich Vergleichsanalysen durchführen und Anfragen können in verschiedenen Sprachen gestellt werden. In Zukunft steht Just Ask auch für Datenmodelle in SAP Datasphere zur Verfügung.

 

 

Ergänzend unterstützt der KI-Assistent Joule künftig beim Bau von Stories in der SAC. Mithilfe des Chatbots lassen sich Stories schnell und einfach erstellen sowie mit ergänzenden, hilfreichen Informationen anreichern.

 

Kompass

Dieses Feature ist für Ende 2024 bzw. Anfang 2025 geplant. Der Kompass beinhaltet eine Monte-Carlo-Simulationsfunktion und identifiziert die wichtigsten Treiber, auf deren Basis Prognose- und Simulationswerte ermittelt werden, die beispielsweise ein pessimistisches, ein realistisches und ein optimistisches Szenario umfassen. Für die Nutzung des Kompasses sind keinerlei IT- oder Statistik-Kenntnisse erforderlich.

 

 

Weitere kommende Neuerungen

Zu den Funktionalitäten, die noch für 2024 für die SAP Analytics Cloud angekündigt sind, gehört unter anderem das Repointing des Datenmodells. Es ermöglicht den Umzug einer Story auf einem anderen Datenmodell. Auch bei den Datenaktionen kann das zugrundeliegende Datenmodell verändert werden.

 

Bisher gibt es zwei Wege, um Daten in die SAC zu bringen: über Tabellen oder über das Laden von Werten mittels Data Management in das Datenmodell. Künftig ist in einer Story ein Import-Knopf verfügbar, mit dem sich Daten direkt in die SAP Analytics Cloud laden lassen, was den Datenimport erheblich vereinfacht.

 

Die Darstellung von unterschiedlichen Zeithorizonten für Ist- und Plandaten stellt bisher eine gewisse Herausforderung dar und lässt sich nur über das Ausblenden von nicht-relevanten Spalten realisieren. Asymmetrische Layouts ermöglichen es künftig, verschiedene Zeithorizonte je Version direkt zu definieren.

 

Darüber hinaus baut SAP das Custom-Disaggregation-Feature aus und erweitert in Phase 2 die Möglichkeiten für die Definition der Verteilung und Festlegung der Logiken. Beispielsweise können künftig auch berechnete Kennzahlen genutzt werden. Eine Live-Verbindung zu SQL-Datenbanken sorgt dafür, dass Daten für die Visualisierung nicht erst in die SAC importiert werden müssen, sondern direkt auf sie zugegriffen werden kann. Und Embedded SAC ermöglicht die Nutzung von Stories in anderen Systemen, zum Beispiel von Microsoft. Absprünge in die SAP Analytics Cloud sind nicht mehr erforderlich.

 

SAC und SAP Datasphere: Fortschreitende Verknüpfung

SAP verfolgt konsequent die Strategie, die SAP Analytics Cloud und SAP Datasphere immer stärker miteinander zu verknüpfen. Im Laufe des Jahres können Datenmodelle in SAP Datasphere erstellt und Funktionsbausteine wie Konnektoren, Transformation und HANA-Bibliotheken verwendet werden. Des Weiteren lässt sich dann das Datenmodell aus SAP Datasphere direkt als Fundament nutzen, um Stories und Datenaktionen zu bauen.

 

Der wichtigste Vorteil dieser Strategie für den Anwender besteht in der Vermeidung von Datensilos. In Zukunft wird zudem möglich sein, bestehende Datenmodelle zu migrieren. Künstliche Intelligenz kommt zum Einsatz, um Prognosedaten zu generieren. Trotz der zunehmenden Verschmelzung steht jedoch fest: Die SAP Analytics Cloud wird auch künftig ein eigenständiges Produkt bleiben. Die Verknüpfung mit SAP Datasphere ist immer als optional zu betrachten, um bestimmte Funktionalitäten besser abbilden zu können.