Design Thinking wurde oft gehypt, aber mittlerweile werden sein Wert, seine Wirkung und seine Relevanz zunehmend infrage gestellt. Häufig verbinden Menschen Design Thinking mit Designdisziplin oder sehen es als Kreativitätswerkzeug, das Tonnen von Post-its produziert. Viele verwechseln Design Thinking mit dem eigentlichen Designprozess. Es gibt viele Designmethoden, die Teil eines Design-Thinking-Workshops sind, aber die Inhalte sind breiter gefächert und ganzheitlicher.
Was benötigen wir für die Organisation eines Design-Thinking-Workshops? Zuerst müssen wir eine Umgebung schaffen, die ein Out-of-the-box-Denken ermöglicht. Für die eigentliche Durchführung sind interdisziplinäre Teams erforderlich, die sich auf die Lösung menschlicher Probleme konzentrieren. Denn die Voraussetzung dafür, ein Problem zu lösen, ist es, ein Problem zu identifizieren.
Im Folgenden gebe ich Einblicke in einen Design-Thinking-Workshop und zeige, wie die Visualisierung des Denkens die Art und Weise, wie wir arbeiten, verändern kann. Vor Kurzem haben wir für einen unserer Kunden einen zweitägigen Design-Thinking-Workshop in unserem Innovation Room veranstaltet. Zudem hatten wir im November 2018 die Möglichkeit, ebenfalls bei uns vor Ort einen Hackathon mit verschiedenen Kunden zu organisieren.
Ich möchte auf einige Dinge eingehen, die wir gemacht haben, und darauf, welche Learnings ich aus dem Tag mitgenommen habe. Den eigentlichen Prozess des Design Thinking werde ich allerdings nicht vorstellen, dieser lässt sich an vielen Stellen nachlesen. Vielmehr geht es mir um die kleinen Details, die den Unterschied bei der Durchführung eines Design-Thinking-Workshops ausmachen.
Unsere Hauptziele für diese Workshop-Tage waren, den Teilnehmern Methoden und Strategien für kreatives Denken zu vermitteln und sie mit einer anderen, visuelleren Arbeitsweise vertraut zu machen. Teil einer neuen Erfahrung zu sein, ist ein guter Anlass, um die tägliche Arbeit zu überdenken oder neu zu organisieren.
Vorhin habe ich den Begriff Out-of-the-box-Denken erwähnt. Überall hört man den Ratschlag „Think out the box“. Ich sage hingegen: Zuerst müssen Sie in die Box schauen. Um außerhalb denken zu können, müssen Sie die Box, also das eigentliche Problem, verstehen: Wie groß ist die Box? Aus welchem Material ist sie hergestellt? Welche Dinge müssen darin transportiert werden? Und so weiter.
Design Thinking macht es erforderlich, Einschränkungen zu verstehen. Die Lektion, die ich gelernt habe, ist, dass man weiterkommt, wenn man sich der Einschränkungen durch ein Problem bewusst ist. In einem Design-Thinking-Workshop sollten die Teilnehmer jedoch nicht in der Box bleiben, um sich nicht zu stark einzuschränken. Es gibt keine Regeln, nur einige Hinweise und Tipps. Aber der Reihe nach.
Jeder Workshop sollte mit einer Aufwärmübung beginnen. Denn die kreativsten Momente passieren, wenn der Geist entspannt ist. Machen Sie deutlich, dass die Ideen nicht bewertet werden. Es geht um Quantität, nicht um Qualität. Behalten Sie immer den Anwender im Hinterkopf. Dafür ist es hilfreich, eine Persona zu definieren. Danach können Sie zur Customer Journey Map übergehen, die visualisiert, wie die Persona das Produkt oder die Dienstleistung erlebt und wie sie sich dabei fühlt. Unsere Customer Journey Map hilft dabei, die Customer Journey physisch darzustellen und zu bearbeiten.
Welche Herausforderungen gibt es, wenn am Arbeitsplatz ein neues Denken ausprobiert werden soll? Mit welchen Tipps lassen sie sich überwinden? Eine Herausforderung, die mir oft begegnet: Vor und während des Workshops sind die Teilnehmer begeistert von den Möglichkeiten des Design Thinking und wollen es in ihrer Organisation ausprobieren. Am nächsten Tag gehen sie wieder zur Arbeit und es herrscht Business as usual. Einige Kollegen erkundigen sich nach dem Workshop, aber letztlich macht jeder seine Arbeit so, wie er sie immer gemacht hat. Ich wünsche mir mehr Akzeptanz und auch mehr Geduld, um Design Thinking im Tagesgeschäft einzusetzen.
„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“
Henry Ford
Es gibt ein paar Tipps, die dabei helfen können, Design Thinking am Arbeitsplatz anzuwenden. Eine der einfachsten Strategien: nach dem Warum fragen. So lässt sich das Problem – egal zu welchem Thema – genauer definieren. Zweitens: Nutzen Sie die richtigen Werkzeuge: Sammeln Sie Marker, Post-its, Papier und Vorlagen wie die Customer Journey Map. Und der letzte Tipp: Finden Sie Gleichgesinnte. Jemanden, der Ihnen bei diesem Prozess hilft. Das ist für die Momente wichtig, in denen Sie sich verloren fühlen oder über den Fortschritt bei der Integration neuer Methoden frustriert sind.
Letztendlich ist Design Thinking immer noch großartig. Innerhalb von zwei Tagen sammeln wir nützliche Erfahrungen, um organisatorische Veränderungen und neue Sicht- oder Denkweisen voranzutreiben. Kleine Dinge machen große Dinge möglich. Deshalb zählen diese Details.