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Deutsche Unternehmen bei digitalen Plattformen zurückhaltend

Geschrieben von Uwe Eisinger | 7. Februar 2020

Sind digitale Plattformen eine unabdingbare Voraussetzung für geschäftlichen Erfolg? Darüber sind sich die deutschen Unternehmen uneinig. Während 45 % von ihnen digitale Plattformen eher als Chance betrachten, bewerten sie 30 % als Risiko für das eigene Unternehmen. 22 % messen digitalen Plattformen keine Relevanz für das eigene Geschäft zu. Diese Zahlen ermittelte eine Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, in deren Rahmen mehr als 500 Unternehmen in Deutschland mit mehr als 20 Mitarbeitern befragt wurden. Deutlich mehr Einigkeit herrscht bei der Bewertung der Digitalisierung insgesamt. 96 % der Befragten sehen in ihr eine Chance für das eigene Unternehmen.

 

Neue Kunden, höherer Umsatz

Als wichtigste Vorteile digitaler Plattformen wurden die Schaffung eines breiteren Angebots (74 %), die Erschließung neuer Kundengruppen (72 %) und die Sicherung der Zukunftsfähigkeit (68 %) genannt. Dass sie auf der Grundlage von digitalen Plattformen ihren Umsatz mit bestehenden Produkten steigern können, gaben 57 % der Unternehmen an. 42 % versprechen sich zusätzliche Umsätze mit neuen Produkten.

 

Ein wesentliches Merkmal von digitalen Plattformen ist nach Ansicht der Studienteilnehmer, dass alle Beteiligten von ihnen profitieren – vom Betreiber (98 %) über die Anbieter, die auf digitalen Plattformen agieren (79 %), bis hin zu den Kunden, welche die Plattformen nutzen (73 %). Mehr als jeder Zweite ist sogar davon überzeugt, dass digitale Plattformen einer gesamten Branche Vorteile bringen.

 

Nachteile: verstärkter Wettbewerb und Abhängigkeiten

Negativ bewerten zwei Drittel der Befragten, dass digitale Plattformen neuen Wettbewerbern einen einfacheren Marktzutritt ermöglichen. Zudem beklagen sie einen erhöhten Preisdruck und den Verlust der direkten Beziehung zu ihren Kunden (jeweils 57 %). Darüber hinaus haben viele Unternehmen Angst vor einer zu starken Abhängigkeit vom Plattformbetreiber. Für ein Viertel der Befragten stellt der unklare Rechtsrahmen, beispielsweise bei Kooperationen für den Aufbau von Plattformen, einen weiteren Nachteil dar.

 

Bei der Frage nach den größten Hemmnissen für den Einsatz digitaler Plattformen gehen die Meinungen von Nutzern und Nicht-Nutzern auseinander. Die Nutzer digitaler Plattformen haben die Anforderungen an den Datenschutz (64 %) und an die IT-Sicherheit (55 %) sowie fehlende Fachkräfte (54 %) am häufigsten genannt. Bei den Nicht-Nutzern rangieren fehlendes Know-how (60 %), der fehlende wirtschaftliche Nutzen (52 %) und ein unzureichendes Budget (39 %) auf den ersten Plätzen.

 

Digitale Plattformen sind die Zukunft

In einem sind sich jedoch nahezu alle Befragten einig: Die gegenwärtige Entwicklung hin zu digitalen Plattformen wird in Zukunft noch stärker Fahrt aufnehmen. 90 % der Unternehmen sind der Ansicht, dass digitale Plattformen in zehn Jahren sowohl für die weltweite als auch für die deutsche Wirtschaft „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“ sein werden. 83 % stimmen dieser Aussage auch in Bezug auf ihre jeweilige Branche und 75 % in Bezug auf das eigene Unternehmen zu.