Mit welchen Technologien können Unternehmen ihr Business im kommenden Jahr voranbringen? Gartner ist dieser Frage nachgegangen und hat die Top 10 der strategischen Technologie-Trends 2024 zusammengestellt. Die klare Botschaft der Analysten: Wenn Unternehmen über eine passende Strategie verfügen und in neue Technologien investieren, werden sie auch in der herausfordernden Zeit, die von zahlreichen Unsicherheiten und Belastungen geprägt sind, erfolgreich bleiben.
Der derzeitige Siegeszug der künstlichen Intelligenz (KI) macht ein umfassendes Trust-, Risiko- und Sicherheitsmanagement für KI erforderlich. Damit lassen sich negative Auswirkungen von KI-Modellen vermeiden. Mit entsprechenden Maßnahmen und Mechanismen werden Unternehmen laut Gartner bis 2026 die Genauigkeit ihrer Entscheidungsfindung erhöhen, indem sie bis zu 80 % der fehlerhaften und unzulässigen Informationen beseitigen. Außerdem werden sie in der Lage sein, mehr KI-Modelle produktiv zu nutzen und höheren geschäftlichen Mehrwert zu erzielen.
Beim Continuous Threat Exposure Management (CTEM) werden die Zyklen der Gefährdungsbeurteilung auf bestimmte Geschäftsprojekte oder kritische Bedrohungsvektoren abgestimmt. Der Sicherheitsansatz berücksichtigt gleichermaßen behebbare Gefährdungen (Schwachstellen) und nicht-behebbare Gefährdungen. Es geht darum, dass Unternehmen ihre Prioritäten in Bezug auf Schwachstellen und deren Behebung validieren, indem sie die Perspektive potenzieller Angreifer einnehmen und die Wirksamkeit ihrer Sicherheitsvorkehrungen auf die Probe stellen. Beim CTEM handelt es sich um einen pragmatischen und systematischen Ansatz, um die Prioritäten in der Cyber-Sicherheit kontinuierlich anzupassen.
Als nachhaltige Technologie definiert Gartner ein Framework an digitalen Lösungen, die dazu beitragen, bessere Ergebnisse in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) zu erzielen. Das Ziel ist es, das ökologische Gleichgewicht und die Einhaltung der Menschenrechte langfristig zu fördern. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, diejenigen Technologien auszuwählen, die einerseits das eigene Business voranbringen und andererseits auf die Nachhaltigkeit einzahlen. Die Nutzung von Informationstechnologie soll insgesamt effizienter, zirkulärer und nachhaltiger werden.
Platform Engineering bezeichnet den Aufbau und Betrieb von internen Self-Service-Plattformen. Jede Plattform wird als eigenständige Schicht verstanden, die von einem speziellen Produktteam erstellt und gewartet wird. Schnittstellen zu Tools und Prozessen unterstützen die Anforderungen der Benutzer. Die enge Zusammenarbeit mit den Endanwendern ermöglicht es, die richtigen Funktionalitäten, Tools und Prozesse zu identifizieren. Mit Platform Engineering lässt sich die Benutzererfahrung verbessern und eine beschleunigte Bereitstellung von geschäftlichen Mehrwerten sicherstellen.
Der Einsatz innovativer Technologien wie generativer KI und maschinellem Lernen unterstützt Software-Entwickler bei der Erstellung, beim Testen und beim Deployment von Anwendungen. KI-basierte Tools übernehmen das Schreiben von Anwendungscode, das Übersetzen von bestehendem Code in moderne Programmiersprachen, das Umwandeln von Design in Code und die Optimierung des Testings von Anwendungen. Die Produktivität der Entwickler wird gesteigert, sodass diese besser in der Lage sind, die steigende Nachfrage nach Software für den Geschäftsbetrieb zu bedienen. Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2028 etwa 75 % der Software-Entwickler in den Unternehmen KI-Assistenten für das Coding nutzen werden. Anfang 2023 lag die Quote bei weniger als 10 %.
Das Ziel von industriellen Cloud-Plattformen ist es, Geschäftsinitiativen zu beschleunigen. Die maßgeschneiderten Cloud-Angebote sind auf die spezifischen Bedürfnisse einer Branche abgestimmt und können darüber hinaus auch auf die individuellen Anforderungen eines Unternehmens zugeschnitten werden. Die Modularität der Plattformen erhöht die Anpassungsfähigkeit und Agilität und versetzt Unternehmen in die Lage, mit disruptiven Umwälzungen in ihrer Branche Schritt zu halten.
Als intelligente Anwendungen definiert Gartner Unternehmensapplikationen, die mit künstlicher Intelligenz sowie vernetzten Daten aus Transaktionen und externen Quellen angereichert werden. Generative KI bringt die User Experience von Kunden, Benutzern, Produktverantwortlichen, Architekten und Entwicklern auf ein neues Level. Außerdem gewähren intelligente Anwendungen weitreichende Einblicke und liefern Erkenntnisse, die Geschäftsanwender für Analysen und Reportings nutzen können. Dadurch werden separate Business-Intelligence-Tools teilweise überflüssig. Mithilfe von Vorhersagen oder Empfehlungen bietet KI zudem die Möglichkeit, Anwendungen stärker auf ihre Benutzer zuzuschneiden, die Ergebnisse zu optimieren und die datenbasierte Entscheidungsfindung zu fördern.
Die Fähigkeit, mithilfe von künstlicher Intelligenz neue Inhalte (Bilder, Sprache, Texte etc.) zu erstellen, und die breite Verfügbarkeit von KI-Modellen demokratisieren den Zugang zu Informationen und Fähigkeiten in einer zuvor nicht gekannten Weise. Daher bewerten die Analysten von Gartner die demokratisierte generative KI als einen der prägendsten Technologie-Trends in diesem Jahrzehnt. Sie bietet das Potenzial, eine breite Palette von Aufgaben zu automatisieren, die Produktivität zu steigern, Kosten zu senken und neue Wachstumschancen zu eröffnen. Eine Vielzahl von – internen und externen – Informationsquellen wird Geschäftsanwendern über Natural-Language-Schnittstellen verfügbar gemacht.
Augmented Connected Workforce bezeichnet eine Strategie, welche die Entwicklung von neuen digitalen Fähigkeiten beschleunigt, die für das Arbeitsleben unerlässlich sind – und zwar für alle Arten von Beschäftigungen. Digitale Werkzeuge beschleunigen den Kompetenzerwerb von neuen Mitarbeitern. Die fortgeschrittenen Automatisierung und künstliche Intelligenz ermöglichen ein intelligenteres Arbeiten, sodass die Arbeitskräfte künftig besser befähigt werden müssen, sich auch mit komplexen Sachverhalten und Fragestellungen auseinandersetzen zu können.
Maschinelle Kunden sind nicht-menschliche Wirtschaftsakteure, die in der Lage sind, autonom zu handeln sowie Waren und Dienstleistungen gegen Bezahlung zu erwerben. Das bedeutet, dass sich Unternehmen zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ihre eigenen Kunden erschaffen können. Laut Gartner wird es bis 2028 rund 15 Milliarden vernetzte Produkte geben, die über das Potenzial verfügen, sich wie Kunden zu verhalten. Bis 2030 werden maschinelle Kunden Käufe im Wert von Billionen von US-Dollar tätigen und dadurch eine größere Bedeutung haben als der digitale Handel.