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Differenzierung mit und durch IT in der digitalen Transformation

Geschrieben von Phillip Walz | 8. August 2017

Die digitale Transformation ist mehr als nur ein Digitalisierungsprozess, der das firmeninterne Faxgerät ablöst. Sie ist ein komplexer Prozess, der nicht nur alle Unternehmensbereiche betrifft. Vielmehr hat er Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem einer Organisation und deren Business-Netzwerk. Getrieben durch neue Technologien, erfordert er ein Umdenken bei allen Beteiligten und Betroffenen.

 

Auch schon in der Vergangenheit haben Unternehmen versucht, sich durch einen besseren Kundenservice vom Wettbewerb abzusetzen. Immer vergleichbarere Produkte zwangen sie dazu, Konzepte umzusetzen, die dem Kunden ein einfacheres Kundenerlebnis erlauben. Neu in der digitalen Transformation ist, dass es nicht mehr nur darum geht, am Point of Sale (PoS) den besseren Berater zu haben. Der Verkaufsprozess ist digital geworden und findet zu einem großen Prozentsatz im Netz statt. Aus dem Kundenerlebnis am PoS wird das Nutzererlebnis am Endgerät. Doch eines ist geblieben: Der Anbieter mit dem besten Gesamtpaket, sprich mit dem besseren Service, der besseren Vernetzung und der besseren Usability, gewinnt im Rennen um Neukunden.

 

Unternehmen wandeln sich aus ihrem produzierenden Gewerbe heraus zu Dienstleistern. Sie verkaufen weniger Produkte, jedoch mehr Services, wie das bekannte Beispiel der Kaeser Kompressoren SE zeigt, die nun auch komprimierte Luft verkauft, nicht nur Kompressoren. Diese und andere innovative Geschäftsmodelle werden erst möglich durch die Verbauung und Vernetzung von Sensoren mit intelligenten Auswertesystemen. Die Wertschöpfung eines Unternehmens in Zeiten der digitalen Transformation ist also direkt abhängig vom Reifegrad der IT.

 

Cyber-physische Systeme als Schlüssel zum Glück

Durch die konsequente Verbauung und Vernetzung von Sensoren und anderen Technologien in Produkten entsteht die Möglichkeit, technische Daten live einsehen zu können. So können individuelle Nutzerprofile erstellt werden, die es erlauben, Handlungen vorherzusehen. So sind es nicht mehr nur einzelne Geräte, die direkt an einen Hersteller berichten, sondern mehrere Geräte, die miteinander dynamisch verknüpft werden.

 

Carsten Hentrich und Michael Pachmajer beschreiben dies in ihrem Buch „d.quarks“ sehr anschaulich an folgendem Beispiel: Der Sportschuh eines Läufers ist ebenso mit Sensoren ausgestattet wie sein Kühlschrank. Intelligente Applikationen können nun Daten sammeln und Folgeaktionen daraus ableiten. Sie erkennen, dass die Person nach einem Lauf regelmäßig ein isotonisches Getränk zur Regeneration zu sich nimmt. Auch wird anhand der Daten aus dem Schuh erhoben, dass die Person alle drei Tage joggen geht. Das System kann nun prüfen, wie hoch der Bestand an isotonischen Getränken ist und den Bestellprozess abhängig von der Lieferzeit automatisch einleiten. Ein Szenario, das heute schon möglich wäre und dem Hersteller x für isotonische Getränke neue Marktpotenziale erschließen könnte.

 

Die IT als Enabler digitaler Business Modelle

Ganz egal, welcher Unternehmensbereich neue Geschäftsmodelle vorantreibt, am Ende landen diese bei der IT-Abteilung. Deren Aufgabe es ist, die technologische Grundlage bereitzustellen, um kreative und innovative Ideen umsetzen zu können.

 

Damit der IT-Bereich dieser anspruchsvollen Aufgabe nachkommen kann, müssen Unternehmen ihn entsprechend ausstatten. Es gilt, eine Systemlandschaft und Arbeitsatmosphäre zu schaffen, die agil ist und damit das Potenzial hat, die Innovationsgeschwindigkeit der gesamten Organisation zu erhöhen. Neue Ideen werden schneller umgesetzt und auf Feedback aus dem Markt kann schneller reagiert werden.

 

Auf der anderen Seite wird von der IT erwartet, dass die Systeme hochverfügbar und stabil funktionieren. Ein Widerspruch? Nein. In der digitalen Transformation bedarf es einer IT der zwei Geschwindigkeiten. Diese besteht aus einem stabilen Core, der das Grundgerüst bildet, und einem agilen Layer, der es erlaubt, schnell auf neue Anforderungen zu reagieren.

 

Ein Modell, das auch die SAP mit ihrer aktuellen Produktpolitik verfolgt: S/4HANA als „Digital Core“ und die SAP Cloud Platform als agiler Layer.

 

Fazit

Die digitale Transformation bedingt neue Herangehensweisen und Denkweisen in der IT. Innovative Business-Modelle ermöglichen Unternehmen, sich in hart umkämpften Märkten durchzusetzen. Doch gelingt dies nur mithilfe der IT, deren Arbeitsauftrag sich deutlich verändert – weg von der reinen Sicht auf Kosten und Verfügbarkeit, hin zu einer differenzierteren Sicht auf das Business.