Der Einsatz von Technologie und Software ist kein Selbstzweck, sondern muss sich für Unternehmen kommerziell rechnen und das eigene Business bestmöglich unterstützen. Am zweiten Tag des DSAG-Jahreskongresses 2023 ging es in den Keynotes unter anderem um die Frage, inwieweit diese Anforderung derzeit von SAP-Lösungen erfüllt wird. Oder anders formuliert: Wie groß ist die Schnittmenge zwischen der aktuellen SAP-Strategie und den Bedürfnissen der Anwenderunternehmen?
Tag 2: Technologie ist gut, Vertrauen ist besser
Die Ankündigung von SAP, maßgebliche Innovationen nur noch für SAP S/4HANA Private Cloud und SAP S/4HANA Public Cloud, aber nicht mehr für SAP S/4HANA on-premise bereitzustellen, hat viele Unternehmen, die bei der SAP S/4HANA-Migration die On-Premise-Variante gewählt haben, verunsichert. Sie fühlen sich als treue SAP-Kunden vor den Kopf gestoßen und haben den Eindruck, mit ihrer Entscheidung auf das falsche Pferd gesetzt zu haben, wie Thomas Henzler, DSAG-Fachvorstand Lizenzen, Service & Support, schilderte.
Darüber hinaus hinterfragte er den Mehrwert der beiden Transformationsprogramme RISE with SAP und GROW with SAP. Machen sie die SAP S/4HANA-Migration wirklich einfacher, wenn bisher hauptsächlich über Lizenz- und Betriebsmodelle diskutiert wird und nicht über die inhaltlichen und technologischen Aspekte? Erschwert wird die Entscheidung für die Cloud auch dadurch, dass viele Cloud-Lösungen aktuell noch nicht ausgereift sind und bestimmte Funktionalitäten aus der On-Premise-Welt nicht zur Verfügung stehen.
In Bezug auf die spezifischen Branchenlösungen wünscht sich die DSAG eindeutige Aussagen darüber, welche Branchen künftig im Fokus von SAP stehen, und klare Betriebsmodelle für die einzelnen Software-Produkte. Weitere Forderungen sind eine durchgängige Out-of-the-box-Integration, verständliche Lizenzmetriken, gegenwertgerechte Wartung und einheitliche, verbesserte Support-Kanäle – verbunden mit dem Ziel, die Anwenderunternehmen mithilfe von SAP-Software und SAP-Technologie noch erfolgreicher zu machen.
Ähnlich wie SAP-CEO Christian Klein am Vortrag bekräftigte auch SAP-Vorstandsmitglied Thomas Saueressig noch einmal die elementare Rolle der Cloud, um Innovationen für die Unternehmen nutzbar zu machen. Es sei der Anspruch von SAP, ein verlässlicher Partner zu sein und den Kunden eine „Business Transformation as a Service“ zu bieten. RISE with SAP solle die Unternehmen auf ihrem Weg in die Cloud bestmöglich unterstützen und eine modulare Architektur schaffen, die es ermöglicht, kontinuierlich von Innovationen zu profitieren.
Großes Potenzial bietet der gezielte Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz (KI) in den geschäftlichen Abläufen. Beispielhafte Use Cases sind:
Digitaler Assistent SAP CoPilot, der Anwender dabei unterstützt, ihre Aufgaben auszuführen
Selbstlernende Unternehmensprozesse, die sich eigenständig optimieren
Beschleunigung der ERP-Transformation durch die Generierung von neuen Apps und App-Erweiterungen
Eingebettet in SAP-Anwendungen, soll KI Unternehmen künftig zudem befähigen, komplexe Themen wie Nachhaltigkeit und die damit verbundenen Herausforderungen besser und effizienter zu meistern.