Das Ziel des Future IT Reports der Universität Duisburg-Essen ist es, die strategischen, prozessualen und kulturellen Auswirkungen der digitalen Transformation auf Unternehmen zu untersuchen. Bei der aktuellen Befragung gaben 44 % der Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum an, dass die Digitalisierung ihre Marktpositionierung verbessert habe. Demgegenüber stehen lediglich knapp 10 %, die von einer Verschlechterung ihrer Marktpositionierung im Zuge des digitalen Wandels berichten. Eine Verlagerung in neue Märkte fand bei knapp 30 % der Befragten statt. Unternehmen müssen im digitalen Zeitalter also nicht zwingend vollständig neuen Wege gehen, sondern können ihren Erfolg auch sichern, indem sie ihre Geschäftsmodelle gezielt optimieren.
Geschäftsmodelle anpassen
Zwei Drittel der Unternehmen haben ihr bestehende Geschäftsmodell bereits auf Basis der digitalen Transformation weiterentwickelt. 21 % der Befragten sehen in der Digitalisierung eine Bedrohung ihres Geschäftsmodells. Sie sind der Meinung, dass sie sich ohne eine Optimierung des bestehenden Geschäftsmodells oder ohne komplett neues Geschäftsmodell nicht am Markt behaupten werden. 13 % geben an, dass der digitale Wandel keinen Einfluss auf ihr bestehendes Geschäftsmodell habe.
Was die Ziele angeht, die Unternehmen mit der Digitalisierung verfolgen, stehen höhere Effizienz durch die Automatisierung von Prozessen (86 %), höhere Kundenzufriedenheit (85 %), und verbesserte Qualität (83 %) an vorderster Stelle. Auch Zeitersparnis (79 %) und die Entwicklung neuer oder verbesserter digitaler Produkte und Dienstleistungen (77 %) sind relevante Faktoren.
Allerdings haben die Unternehmen die meisten Ziele der digitalen Transformation bislang noch nicht erreicht. Besonders groß ist die Kluft zwischen Soll und Ist bei den Zielen Erhöhung der Kundenzufriedenheit, Umsatzsteigerung und Zeitersparnis. So kann beispielsweise die Kundenzufriedenheit nur steigen, wenn die Digitalisierung auch an der Schnittstelle zu den Kunden zum Einsatz kommt. Dies ist aktuell noch zu selten der Fall und bietet für viele Unternehmen große Potenziale.
„Digitalisierung ist bei den Unternehmen angekommen“
An der Erhebung für den Future IT Report haben sich 182 Mitarbeiter großer und mittelständischer Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz quer durch ein breites Branchenspektrum beteiligt. „Die Studienergebnisse zeigen (…), dass das Thema Digitalisierung mittlerweile bei allen Unternehmen angekommen ist. Aber sie zeigen auch, dass viele Unternehmen noch nicht nah genug am Kunden sind, um passgenaue digitale Lösungen zu entwickeln. Hinzu kommen die weiterhin bestehenden Herausforderungen Kultur und Kompetenz“, sagt Prof. Dr. Frederik Ahlemann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Strategisches IT-Management an der Universität Duisburg-Essen.
Fazit: positive Entwicklung trotz Hindernissen
Zusammenfassend kommt der Future IT Report zu folgenden Erkenntnissen: Die Digitalisierung ist in Deutschland in vollem Gange ist und die Unternehmen sind grundsätzlich positiv für die Zukunft gestimmt. Ein Fünftel der Befragten sieht jedoch eine starke Bedrohung des aktuellen Geschäftsmodells. Nahezu alle Unternehmen arbeiten aktiv an der Umsetzung des digitalen Wandels und haben ihn strategisch verankert. Dabei stoßen sie auf einige Hürden: Die Unternehmenskultur und Angst vor Neuerungen bremsen den Prozess bisweilen aus. Zudem fehlen in mehr als der Hälfte der Unternehmen die für die Umsetzung der Digitalisierung benötigten Fachkräfte.