Alljährlich präsentieren die Analysten von Gartner die zehn wichtigsten Technologie-Trends für das kommende Jahr. Diese besitzen das Potenzial, etablierte Geschäftsmodelle infrage zu stellen, neue Formen von Innovation zu hervorzubringen und die drängendsten Herausforderungen von Unternehmen zu lösen. Die Top 10 der strategischen Technologie-Trends für 2025 lassen sich in drei Bereiche gliedern:
KI-Imperative und KI-Risiken (Trends #1 – #3)
Die zunehmende Verbreitung von KI-Modellen macht eine konsequente KI-Governance und neue Technologien zur Bekämpfung von Desinformation erforderlich.
Neue Grenzen der Datenverarbeitung (Trends #4 – #7)
Das Aufkommen von Quantencomputern verlangt neue kryptografische Methoden, während kostengünstige Sensorik innovative Geschäftsmodelle ermöglicht.
Synergie von Mensch und Maschine (Trends #8 – #10)
Die Interaktion zwischen physischen und virtuellen Erfahrungen nimmt zu. Roboter werden in das tägliche Leben integriert und Technologien besitzen das Potenzial, die Kognition und die Leistungsfähigkeit der Menschen direkt zu beeinflussen.
Agentenbasierte KI bezeichnet Software-Programme, die in der Lage sind, eigenständig Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen. Möglich wird dieser Trend durch die sinnvolle Kombination verschiedener KI-Technologien. Die agentenbasierte KI ist gewissermaßen ein äußerst kompetenter Kollege, der Erkenntnisse aus Ereignissen ableitet, die für menschliche Mitarbeiter oft gar nicht sichtbar sind. Die Fähigkeit der agentenbasierten KI, (halb-)autonom zu handeln, eröffnet die Chance, die Produktivität im gesamten Unternehmen massiv zu steigern.
Mit der zunehmenden Verbreitung von künstlicher Intelligenz steigen auch die Gefahren, die mit dem KI-Einsatz einhergehen, zum Beispiel im Hinblick auf rechtliche Vorgaben, Datenschutz und ethische Fragestellungen. Plattformen für KI-Governance haben den Zweck, die KI-Systeme effizient zu verwalten und wirksam zu kontrollieren. So wird sichergestellt, dass KI verantwortungsvoll und ethisch korrekt eingesetzt wird – im Einklang mit den Werten des Unternehmens und den gesellschaftlichen Idealen.
Der Schutz vor Desinformationen spielt im KI-Zeitalter eine entscheidende Rolle. Es geht darum, methodische Systeme bereitzustellen, welche die Richtigkeit von Informationen gewährleisten, die Authentizität überprüfen und die Verbreitung schädlicher Inhalte überwachen bzw. verhindern. Die KI-Modelle und die Tools für das maschinelle Lernen werden immer ausgeklügelter. Daher steht zu befürchten, dass die Zahl der Attacken auf Unternehmen, die auf Desinformation beruhen, künftig stark steigen wird. Sind keine wirksamen Kontrollmechanismen vorhanden, kann Desinformation einem Unternehmen beträchtlichen und dauerhaften Schaden zufügen.
Angesichts der Fortschritte im Quantencomputing werden herkömmliche Verschlüsselungsmethoden bald an ihr Ende kommen. Daher braucht es eine Post-Quanten-Kryptografie, die ausreichenden Schutz vor potenziellen Bedrohungsszenarien durch Quantencomputer bietet. Zukunftssichere Systeme zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, sensible Unternehmensdaten auch in der Welt der Quantencomputer wirksam zu schützen. Ebenso bedarf es eines neuen Verschlüsselungsniveaus für geistiges Eigentum und andere vertrauliche Informationen. Und drittens ist es unentbehrlich, dass verschlüsselte Nachrichten nicht abgefangen und entschlüsselt werden können.
Der Begriff „Unsichtbare Umgebungsintelligenz“ bezieht sich auf den Einsatz von kleinen, kostengünstigen Tags und Sensoren, um den Standort und den Status verschiedener Objekte und Umgebungen zu verfolgen. Die Technologie wird in Alltagsgegenständen verbaut, ohne dass der Anwender sie bemerkt. Die damit einhergehende Echtzeit-Transparenz ist für Unternehmen insbesondere mit Blick auf ihre Lieferketten von großem Wert. Die unsichtbare Umgebungsintelligenz kann auch als Datenquelle für KI und Analytik dienen oder zur Optimierung von Produkten und Prozessen beitragen.
Für die meisten IT-Organisationen ist die Verbesserung der eigenen Klimabilanz heutzutage ein wichtiges Anliegen. Die IT trägt maßgeblich zum CO2-Fußabdruck eines Unternehmens bei, da Technologien wie künstliche Intelligenz den Energieverbrauch in die Höhe treiben. Energieeffiziente Datenverarbeitung verfolgt das Ziel, Computer, Rechenzentren und andere digitale Systeme so zu konzipieren und zu betreiben, dass der Energieverbrauch und der CO2-Fußabdruck minimiert werden. Mit innovativen Technologien wie Grafikprozessoren, neuromorphen Rechnern und Quantencomputern lassen sich künftig erhebliche Effizienzsteigerungen erzielen.
Unter Hybrid Computing verstehen die Analysten von Gartner ein System, das unterschiedliche leistungsfähige Rechen-, Speicher- und Netzwerktechnologien miteinander kombiniert, um komplexe Rechenprobleme zu lösen. So entsteht eine hybride Umgebung, welche die Stärken der einzelnen Technologien zusammenführt und herkömmlichen Umgebungen in Sachen Leistungsfähigkeit deutlich überlegen ist.
Spatial Computing erweitert die physische Welt um digitale Inhalte und bietet Anwendern eine immersive, realistische und intuitive Erfahrung. Der Trend basiert auf den rasanten Fortschritten in den Bereichen Augmented Reality (AR), Mixed Reality (MR) und künstlicher Intelligenz (KI). Die Verbreitung von 5G und VR-Brillen wie der Apple Vision Pro und Meta Quest 3 machen Spatial Computing einem größeren Nutzerkreis zugänglich. Ein möglicher Anwendungsfall für Unternehmen ist die Erstellung lebensechter Simulationen für Mitarbeiterschulungen, um praktisches Lernen zu simulieren, die Schulungskosten zu senken und den Erwerb von Kenntnissen zu verbessern.
Polyfunktionale Roboter sind in der Lage, auf Anweisung oder nach menschlichem Vorbild mehrere Aufgaben auszuführen – mit positiven Auswirkungen auf die Flexibilität und die Kosteneffizienz von Unternehmen. Damit unterscheiden sie sich von aufgabespezifischen Robotern, die lediglich eine einzelne Tätigkeit wiederholt ausführen können. Gartner prognostiziert, dass bis 2030 80 % der Menschen täglich mit polyfunktionalen Robotern interagieren werden.
Neurological Enhancement bezeichnet die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten eines Menschen mithilfe von Technologien, welche die Hirnaktivität lesen und entschlüsseln. Die Optimierung der Schnittstelle von Gehirn und Maschine unterstützt Arbeitnehmer dabei, sich weiterzubilden und ihre geistige Leistungsfähigkeit zu stärken. Darüber hinaus bietet Neurological Enhancement das Potenzial, tiefere personalisierte Kundenerfahrungen und Interaktionen zu schaffen.