Sowohl die SAP Sales Cloud (ehemals SAP Cloud for Customer – C4C) als auch die SAP Analytics Cloud stellen vielfältige Reporting-Möglichkeiten zur Verfügung. Doch welches Tool bietet die besseren Werkzeuge? Das haben wir untersucht und möchten unsere Ergebnisse mit Ihnen teilen.
SAP Sales Cloud (C/4HANA)
Los geht es mit der SAP Sales Cloud. Welche Möglichkeiten im Reporting stellt dieses Produkt zur Verfügung und wo sind seine Grenzen?
Die SAP Sales Cloud stellt eine Vielzahl von Möglichkeiten bereit. Die Software bietet eine 360°-Sicht auf den Kunden, lässt sich von jedem Endgerät aus bedienen und verfügt bei Auslieferung bereits über eine große Anzahl vordefinierter Berichte. Jegliche Informationen zum Kunden werden dort problemlos und übersichtlich angezeigt.
Berichte über die Pipeline rund um diverse Leads, Accounts und vieles mehr stehen ad hoc zur Verfügung und können individuell angepasst werden. Auch eigene Berichte können kreiert werden, was allerdings gutes Wissen über die Datenstruktur des Systems voraussetzt.
Welche Grenzen gibt es in der SAP Sales Cloud (C4C)?
Zum einen gibt es Beschränkungen in der Dashboard-Ansicht. Viele Daten lassen sich anzeigen, aber nicht immer im kompletten Umfang und allumfassend. Die Reports sind vorgefertigt, relativ starr und nur mit guten Kenntnissen anpassbar.
Außerdem ist der Zugriff auf externe Datenquellen nicht ohne Weiteres möglich. Diese müssen zuerst manuell angeschlossen werden. Allein die Integration und Korrelation externer Datenquellen stellt eine Herausforderung dar. Fairerweise müssen wir aber sagen, dass es sich bei der SAP Sales Cloud auch „nur“ um ein CRM-System handelt, nicht um eine Analyse-Lösung wie die Analytics Cloud. Dafür verfügt das Produkt über eine große Leistungsvielfalt im Reporting. Zu kritisieren ist dennoch, dass das Reporting außerhalb der Standardberichte in der SAP Sales Cloud alles andere als ein Self-Service-Tool ist.
Ein Abteilungsmitarbeiter kann im Gegensatz zum Administrator Berichte nur eingeschränkt adaptieren und anpassen. Detaillierte Kenntnisse des Systems und des Datenmodells sind notwendig und die Visualisierungsmöglichkeiten sind auf das Wesentliche begrenzt.
SAP Analytics Cloud
Die SAP Analytics Cloud (SAC) ist ein cloud-basiertes Business-Intelligence-Tool. Daten werden über Schnittstellen eingelesen, importiert, in einem Datenmodell verarbeitet und ausgewertet. Die Visualisierung der Ergebnisse kann in dieser Lösung durch einfaches Drag-and-drop angepasst werden.
Die SAC bietet sogenannten vorgefertigten Business Content, mit dem Kunden der Lösung sehr schnell starten können. Er beinhaltet vordefinierte, rollenbasierte sowie aufgabenbezogene Informationsmodelle, die frei genutzt werden können, zum Beispiel zur Verknüpfung der SAP Sales Cloud mit der SAP Analytics Cloud. Außerdem bietet die SAC ein Data Discovery Tool, das es Kunden ermöglicht, versteckte Informationen besser finden und verstehen zu können.
Vorgefertigte Stories
Aller Anfang ist bekanntlich schwer. Manchmal ist die schwierigste Frage im Projekt: „Wie fange ich an?“ Die ersten Schritte zu machen, kann entmutigend und anstrengend sein. Sie kosten auch die meiste Zeit. Genau diesen Schmerzpunkt löst die SAP Analytics Cloud mit dem automatischen Story-Building.
Beim Erstellen einer neuen Story, bei der externe Daten hinzufügt werden, können Kunden wählen, ob sie diese manuell konfigurieren oder von der SAP Analytics Cloud weitestgehend automatisch erstellen lassen. Der Anwender muss nur einige wenige Einstellungen vornehmen, das System erledigt den Rest. Das Anbinden verschiedenster Datenquellen ist somit sehr einfach umsetzbar.
Die erste Seite der Story wird automatisch mit einer Auswahl von Diagrammen und Tabellen generiert, die ausgewählte Kennzahlen bereits übersichtlich darstellt. Diese Objekte können über das Designer-Bedienfeld weiter verfeinert werden. So können beispielsweise Diagrammtyp und Farbe geändert oder neue Objekte hinzugefügt werden.
Reporting leicht gemacht
Darüber hinaus erleichtert die SAP Analytics Cloud das Auswerten von Daten aus unterschiedlichen Datenquellen. Ist-Daten aus dem Sales Funnel, die beispielsweise in der SAP Sales Cloud vorgehalten werden, können mit Plandaten aus SAP BW verglichen werden. In einer Story kann man eine Visualisierung erstellen, die Informationen aus beiden Datenquellen korreliert und übersichtlich zur Anzeige bringt.
Wie sieht es mit Predictive Analytics aus?
Auch zur Vorhersage von zukünftigen Entwicklungen gibt es in der SAC bereits vordefinierte Algorithmen. So können Manger die besten Entscheidungen für ihr Unternehmen treffen. Zusammenarbeit und Kollaboration im Team ist durch eine Kommentarfunktion gewährleistet. Kommentare können direkt im jeweiligen Diagramm, auf der Story-Ebene oder in einem Chat genutzt werden.
Die SAC bietet auch Planungsfunktionen. So können zum Beispiel Daten, auf die ein ganzes Team Zugriff hat, in einer privat abgespeicherten Version problemlos geändert werden, ohne dabei die Originaldaten zu überschreiben. So kann einfach und sicher experimentell mit den Daten gearbeitet werden.
Reporting und Visualisierung en masse
Es spielt keine Rolle, ob es um die Pipeline, Verkaufszahlen, Leads, Umsätze oder zielorientierte Planung geht. Mit der SAC kann eine Unmenge an Daten übersichtlich und geordnet angezeigt werden. Grafiken, Vektoren, Tabellen, Karten und vieles mehr ist möglich.
Vertriebsleiter mit regionaler Gebietsverantwortung erhalten zum Beispiel alle für sie wichtigen Informationen auf einen Blick:
- Welche meiner Filialen schreibt rote Zahlen?
- Welche ist mit dem Umsatz im Soll?
- Wann sinken die Verkaufszahlen?
- Wo gibt es Probleme?
- Welcher Monat ist der Verkaufsstärkste und warum?
Die Unternehmensleitung wiederum hat einen anderen Fokus:
- Wie entwickelt sich der Gesamtumsatz des Unternehmens?
- Wie hoch ist mein EBIT und Cashflow?
- Welche Risikofaktoren gefährden meine Lieferkette?
- Mit welchen Ausgaben muss ich in den nächsten Monaten rechnen?
- Wie stehen wir gegenüber dem Plan?
Bei so vielen Fragen verliert man natürlich leicht den Überblick. Die Antworten auf diese Fragen stecken oft in trockenen Statistiken, Zahlen und Daten. Die SAP Analytics Cloud (SAC) hilft mit einfach anpassbaren Visualisierungen dabei, den Zahlendschungel durchdringbar und transparent zu machen.
Fazit
Die SAP Sales Cloud punktet vor allem mit vorgefertigten Berichten, die viele Anforderungen der Vertriebsmitarbeiter an ein einfaches Reporting abdecken. Alle relevanten Informationen, die im System rund um den Kunden bereitgestellt werden, können in ansprechenden Reports ausgegeben werden. Anpassungen der Reports setzen allerdings bereits ein gewisses Maß an IT- und Systemkenntnissen voraus, über die ein Sales Manager nur in den seltensten Fällen verfügt. Simulationen und Predictions sind nicht möglich. Wäre vielleicht auch zu viel erwartet von einem CRM-System.
Die SAP Analytics Cloud hingegen überzeugt mit einer unglaublichen Flexibilität und Einfachheit in der Bedienung und Anpassung der Berichte. Beliebige Datenquellen können mit wenigen Klicks zu aussagekräftigen Reports zusammengestellt werden. Dabei helfen eingebaute Tools wie der Story Builder. Wie einfach das ist, bestätigte unser Marketingleiter beim Erstellen einer Story basierend auf Excel-Daten. Die Aussage „Das ist einfacher als die Auswertung einer Pivot-Tabelle“ spricht für sich.
Abschließend noch eine Bemerkung: Beide Werkzeuge haben ihre Berechtigung und vielleicht war es auch etwas unfair der SAP Sales Cloud gegenüber, ihre Reporting-Funktionen mit denen einer Analysesoftware zu vergleichen. Wir glauben, dass die meisten im Vertrieb benötigten Reports mit der SAP Sales Cloud erstellt werden können. Wer es aber gerne etwas detaillierter, individueller und vorausschauender hat, dem empfehlen wir, sich etwas genauer mit der SAP Analytics Cloud zu beschäftigen.