Wenn Sie sich für die Entwicklung von Anwendungen auf der SAP Business Technology Platform (BTP) interessieren, kennen Sie vielleicht die Ansätze No-Code, Low-Code und Pro-Code. Was bedeuten diese Begriffe und wie wirken sie sich auf Ihren Entwicklungsprozess aus? Im Folgenden erläutern wir die Hauptunterschiede zwischen den drei Arten der App-Entwicklung und stellen Ihnen die SAP-Tools und -Frameworks für jede Kategorie vor. So können Sie selbst entscheiden, welcher Ansatz sich am besten für Ihr Unternehmensszenario eignet.
No-Code, Low-Code und Pro-Code beziehen sich auf die Menge an Code, die für die Erstellung einer Anwendung erforderlich ist. Die Ansätze schließen sich gegenseitig nicht aus, sondern bilden vielmehr ein Spektrum mit No-Code am einen und Pro-Code am anderen Ende.
Bei der No-Code-Entwicklung werden vorgefertigte Vorlagen und Komponenten verwendet, um Anwendungen zu erstellen, ohne überhaupt Code zu schreiben. Die Anwendungslogik wird definiert, indem die Komponenten konfiguriert und mit einem grafischen Editoren verbunden werden. Die No-Code-Entwicklung eignet sich für Personen, die keine ausgebildeten Entwickler sind, aber einfache Anwendungen ohne Programmierkenntnisse oder technisches Know-how erstellen möchten.
Die Low-Code-Entwicklung ist zwischen No-Code und Pro-Code angesiedelt. Auch hier werden grafische Tools und Drag-&-drop-Schnittstellen verwendet, um Anwendungen zu erstellen, ohne Code zu schreiben. Allerdings gibt es die Möglichkeit, die Anwendung anzupassen oder eine komplexe Logik hinzuzufügen, indem Entwickler ihre Programmierkenntnisse in begrenztem Umfang einsetzen. Die Low-Code-Entwicklung eignet sich am besten für Entwickler, die den Entwicklungsprozess beschleunigen und die technische Komplexität reduzieren möchten, aber dennoch eine gewisse Kontrolle über den Code haben wollen.
Die Pro-Code-Entwicklung bezeichnet die klassische Art, um eine Anwendung zu erstellen. Dabei wird der Code von Grund auf neu geschrieben oder es werden Programmiersprachen und Frameworks verwendet. Die Anwendungslogik wird durch den Code selbst definiert. Die Pro-Code-Entwicklung eignet sich für erfahrene Programmierer, welche die volle Kontrolle über den Code haben und komplexe oder benutzerdefinierte Anwendungen erstellen möchten.
Für jeden Ansatz bietet die SAP Business Technology Platform verschiedene Werkzeuge und Frameworks, die zur jeweiligen Art der Anwendungsentwicklung passen. Denken Sie daran, dass Sie sich nicht für jedes Projekt auf einen Ansatz festlegen müssen. Es lassen sich auch mehrere Entwicklungsarten in einer Anwendung kombinieren und integrieren, um das Beste aus den verschiedenen Welten zu nutzen.
Wer eher auf der No-Code/Low-Code-Seite des Spektrums steht, sollte SAP Build und seine verschiedenen Technologien prüfen. SAP Build bündelt verschiedene No-Code/Low-Code-Tools, mit denen sich Anwendungen erstellen und verwalten, Geschäftsprozesse automatisieren und die Zusammenarbeit im Team organisieren lassen. Es besteht aus den drei Hauptkomponenten SAP Build Apps, SAP Build Process Automation und SAP Build Workzone.
Mithilfe von SAP Build Apps entwerfen Sie Web- und Mobilanwendungen über einen grafischen Editor. Mit SAP Build Process Automation lassen sich Workflows und Automatisierungen in einem Drag-&-drop-Canvas erstellen. SAP Build Workzone fasst alle verwendeten Geschäftsanwendungen in einem einheitlichen Launchpad zusammen. Auch für klassische Entwickler lohnt sich SAP Build, da es das Prototyping beschleunigt und bestimmte Tätigkeiten im Arbeitsalltag vereinfacht.
Obwohl No-Code/Low-Code-Tools eine großartige Ergänzung für die Werkzeuge der Anwendungsentwicklung sind, haben sie ihre Grenzen. Wird der Anwendungsfall zu komplex, ist es besser, einen Pro-Code-Ansatz zu verfolgen, der Ihnen volle Kontrolle über Ihren Code gibt. Für solche Fälle bietet die SAP BTP zwei Frameworks, die sich sehr gut für den Einsatz eignen: das SAP Cloud Application Programming Model (CAP) und das SAP ABAP RESTful Application Programming Model (RAP).
Beide ermöglichen es Entwicklern, auf einfache Weise OData-Services zu erstellen, die wiederum eine benutzerfreundliche SAP Fiori-UI ohne viel zusätzlichen Aufwand bedienen können. Während SAP RAP ausschließlich für ABAP-Entwickler gedacht ist, unterstützt SAP CAP mehrere Programmiersprachen und ist daher für eine größere Gruppe von Entwicklern relevant. Die Frameworks zielen darauf ab, die Entwicklung von Unternehmensanwendungen zu vereinfachen und zu beschleunigen, indem sie Tools, Bibliotheken und Best Practices bereitstellen.