In einem früheren Blogbeitrag haben wir gezeigt, wie sich die SAP Business Technology Platform (BTP) als Baukasten für vielfältige Use Cases am besten und effizientesten nutzen lässt. Auf der SAP TechEd 2022 in Las Vegas hat SAP den Low-Code-/No-Code-Baukasten SAP Build vorgestellt. Wir möchten SAP Build genauer vorstellen und dabei vor allem auf drei zentrale Fragen eingehen:
Welche Funktionalitäten bietet SAP Build?
Wer ist überhaupt die Zielgruppe von SAP Build?
Für welche Anwendungsfälle eignet sich SAP Build?
SAP Build ist das neue Low-Code-/No-Code-Paket von SAP und läuft als Service auf der SAP Business Technology Platform. Es beinhaltet eine Zusammenfassung und Weiterentwicklung von bereits bekannten Komponenten unter einer einheitlichen Konfigurationsoberfläche.
Als Weiterentwicklung des SAP BTP-Service Robotic Process Automation (RPA) hilft SAP Build Process Automation dabei, Workflows visuell zu entwickeln. Vorhandene Bausteine unterstützen die schnelle Integration mit SAP- und Nicht-SAP-Systemen sowie die Definition von Triggern und Aktionen. Auf diese Weise lassen sich Prozesse mit einer einfachen Benutzeroberfläche schnell automatisieren. Auch eine Integration mit SAP Signavio ist vorhanden, sodass die Workflows und Prozessketten direkt aus SAP Signavio abgeleitet werden können.
SAP Build Apps ist eine Oberfläche, in der Apps per Drag-and-drop gebaut, mit Datenquellen verbunden und auf der SAP BTP bereitgestellt werden können. SAP Build Apps basiert auf AppGyver und eignet sich vor allem für die Umsetzung von einfachen Use Cases. SAP hat intensiv daran gearbeitet, die typischen Einschränkungen einer Low-Code-/No-Code-Lösung zu reduzieren (etwa bei Rollen, bei der komplexen Integration von verschiedenen Systemen oder bei komplexen Frontends). Allerdings bleibt weiterhin ein Unterschied im Funktionsumfang zwischen einer Custom-Entwicklung und einer Low-Code-/No-Code-App bestehen.
Unternehmen benötigen für SAP Build Workzone ein Unified Launchpad – also eine zentrale Startseite für Business-Extensions. Ist diese vorhanden, kann SAP Build Workzone das richtige Tool sein, wenn es darum geht, Apps aus verschiedenen Quellen auf einer Startseite für die User bereitzustellen.
SAP Build richtet sich an Fachbereiche, die unabhängig von der IT mit der Herausforderung konfrontiert sind, bestimmte Use Cases zu realisieren. Das Tool vereinfacht den Zugang zu grundlegenden Bausteinen der SAP Business Technology Platform in einer intuitiven Oberfläche. Mit SAP Build lassen sich Prozesserweiterungen designen und realisieren, verschiedene Systeme in Anwendungen erstellen und in der SAP BTP bereitstellen sowie auf SAP Build Workzone individuelle Startseiten erstellen, welche die wesentlichen und userspezifischen Anwendungen miteinander verbinden.
SAP stellt mit SAP Build eine Umgebung bereit, die viele Aspekte abdeckt, welche auch die SAP Business Technology Platform mitbringt, und dabei deutlich einfacher zu nutzen ist. Der Anwender ist auf das Wesentliche beschränkt. Das ist auf der einen Seite positiv, weil sich einfache Anwendungsfälle schnell umsetzen lassen. Gleichzeitig müssen sich Unternehmen aber bewusst sein, dass sich mit SAP Build nicht alle Herausforderungen lösen lassen.
Unsere Empfehlung lautet, je nach Use Case zu entscheiden, ob eine Low-Code/No-Code-Lösung geeignet ist, um das vorliegende Problem zu lösen. Als einfache Faustregel gilt: Braucht es mehr als ein Quellsystem, eine Datenanbindung oder eine Rolle innerhalb der Anwendung, stoßen Low-Code-/No-Code-Lösungen wie SAP Build an ihre Grenzen. Auch die komplexe Verarbeitung von vielschichtigen Daten deckt eine Low-Code-/No-Code-Lösung nicht bzw. nur sehr eingeschränkt ab. Beispiele für solche Use Cases sind Freigabeprozesse (etwa im HR-Bereich oder im Varianten-Management) oder die Auftragsanlage im ERP-System, die von externen Triggern angestoßen wird.
Aber es gibt genügend einfache Prozesserweiterungen, die sich sehr gut für die Umsetzung mit SAP Build eignen. Eine verlässliche Bewertung, ob sich SAP Build für die Lösung für eine bestimmte Herausforderung eignet, kann erst nach einer genaueren Betrachtung der Problemstellung erfolgen.
SAP Build ist für einfache Use Cases eine attraktive Alternative, um eine schnelle Time-to-Market zu erreichen. Auch nicht-technische Mitarbeiter aus den Fachbereichen können die Funktionsweise von SAP Build schnell nachvollziehen und erlernen. Damit stärkt die SAP Business Technology Platform ihre Rolle als Treiber für echte Innovationen und als Basis für komplexe, hochintegrierte Extensions und Anwendungen.