Wohin geht die technologische Reise im kommenden Jahr? Gartner hat die zehn wichtigsten Technologie-Trends für 2020 zusammengestellt. Ihnen bescheinigt das Marktforschungsunternehmen das Potenzial, in den kommenden fünf bis zehn Jahren erhebliche Disruptionen herbeizuführen und neue Chancen zu eröffnen.
Die Trends existieren nicht isoliert voneinander. Daher besteht eine wichtige Aufgabe für Unternehmen darin zu entscheiden, mit welcher Kombination von Technologien sich Innovationen am besten vorantreiben lassen. Ebenso gilt es, die Technologien auch im geschäftlichen und menschlichen Kontext zu betrachten und zu bewerten.
Die Hyperautomation bringt Systeme und User auf ein neues Level. Sie bezeichnet die Kombination von Automatisierungstools, die dem Menschen sämtliche Schritte des Arbeitslebens signifikant erleichtert. Das Ziel ist es, überall dort unterstützend einzugreifen, wo Menschen repetitive Tätigkeiten verrichten. Die Grundlage des Trends bildet Robotic Process Automation (RPA).
Technologien wie Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) verändern bereits jetzt die Art und Weise, wie Menschen die digitale Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren. Künftig kommen neuartige Mensch-Maschine-Schnittstellen hinzu und sorgen für multisensorische und multimodale Erfahrungen. Wie Anwender die digitale Welt erleben, wird sich durch Multiexperience bis 2028 grundlegend ändern. Es vollzieht sich ein Wandel vom technologiekundigen Menschen zur menschenkundigen Technologie.
Wenn Menschen einfachen Zugang zu technischem und geschäftlichem Fachwissen haben, spricht man von Demokratisierung der Technologie. Das bedeutet auch, dass teure und zeitaufwendige Schulungen überflüssig werden. Die Demokratisierung konzentriert sich auf vier Schlüsselbereiche: Daten und Analytik, Anwendungsentwicklung, Design und Wissen. IT-Laien erhalten Zugriff zu Tools und Expertensystemen, mit denen sie Aufgaben erledigen können, die über ihre eigenen Fähigkeiten hinausgehen.
Wie lässt sich Technologie einsetzen, um die kognitiven und physischen Erfahrungen einer Person zu verbessern? Mit dieser Frage beschäftigt sich Human Augmentation. Hierbei spielen auch Szenarien eine Rolle, bei denen Technologie in den menschlichen Körper implantiert wird. Ebenso gehören intelligente Kleidungsstücke und Geräte (Wearables) dazu. Die kognitive Augmentation optimiert die Fähigkeit des Menschen, zu denken und Entscheidungen zu treffen. Möglich machen das der Zugriff auf Informationen und die Nutzung von Anwendungen auf herkömmlichen Computersysteme, wodurch die Lernfähigkeit verbessert wird.
Da persönliche Daten ein wertvolles Gut sind, machen sie eine strenge Kontrolle erforderlich. Unternehmen erkennen zunehmend ihre (ethische) Verantwortung, wenn es um das Erfassen und Speichern von personenbezogenen Daten geht. Regierungen beschließen strenge Gesetze, um die notwendige Sicherheit zu gewährleisten. In Bezug auf digitale Ethik und Datenschutz spielen Transparenz und Rückverfolgbarkeit eine wichtige Rolle. Dabei geraten vor allem die künstliche Intelligenz und das maschinelle Lernen sowie das Eigentum, die Kontrolle und der Schutz von personenbezogenen Daten in den Fokus.
Wenn von Empowered Edge die Rede ist, wird auf eine Dezentralisierung der Inhalte angespielt. Edge Computing ist eine Topologie, bei der die Erfassung, Verarbeitung und Bereitstellung von Daten nah am Ort ihrer Entstehung stattfindet. Der Trend setzt sich in nahezu allen Branchen und Anwendungsfällen durch, da zunehmend ausgefeilte und hochspezialisierte Rechen- und Speichereinheiten Edge Computing fördern. Das Internet of Things (IoT) mit komplexen Edge-Geräten wie Robotern, Drohnen, autonomen Fahrzeugen und Betriebssystemen beschleunigt diesen Wandel.
Dieser Trend kündigt gewissermaßen eine neue Ära des Cloud-Computing an. Boten die meisten öffentlichen Cloud-Anbieter bisher zentralisierte Modelle an, verteilt die Distributed Cloud die Cloud-Services künftig auf verschiedene Standorte. Allerdings bleibt der Public-Cloud-Anbieter in der Verantwortung für Betrieb, Verwaltung, Aktualisierung und Entwicklung der Dienste.
Autonome Dinge sind physische Geräte, die mithilfe von künstlicher Intelligenz selbstständiger werden und Aufgaben übernehmen, die bisher dem Menschen vorbehalten waren. Da ihre Zahl stark zunimmt, werden sie sich von eigenständigen autonomen Dingen zu kollaborativen Schwärmen entwickeln. Das bedeutet, dass mehrere Geräte in der Lage sind, unabhängig vom Menschen oder auf einen menschlichen Input hin zusammenzuarbeiten. Autonome Dinge können jedoch das menschliche Gehirn nicht ersetzen. Am besten funktionieren sie in einem eng definierten Rahmen.
Die Blockchain-Technologie bietet in geschäftlichen Ökosystemen die Möglichkeit, Transaktionen vertraulich, transparent, vergleichsweise schnell und zu geringen Kosten durchzuführen. Da Vermögenswerte bis zu ihrer Herkunft zurückverfolgt werden können, ist das Risiko eines Handels mit gefälschten Waren deutlich reduziert. Bei Lebensmitteln lassen sich die Lieferketten bis zum Produzenten nachvollziehen. Ähnliches gilt für Zulieferer in einer industriellen Supply-Chain. Und auch beim Identitätsmanagement kann die Blockchain eine wichtige Rolle spielen.
Neue Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen bringen potenzielle Schwachstellen in puncto Sicherheit mit sich und öffnen möglicherweise Einfallstore für Cyber-Angriffe. In Bezug auf die KI-Sicherheit gibt es drei Schlüsselperspektiven: den Schutz von KI-gestützten Systemen, die Nutzung der künstlichen Intelligenz zur Verbesserung der Sicherheitsverteidigung und das frühzeitige Erkennen des Missbrauchs künstlicher Intelligenz durch Angreifer.