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Überblick über die neue SAP-Planungslösung BPC 10.1 (embedded)

Geschrieben von Andreas Mayer | 8. Juli 2015

SAP BPC 10.1 embedded ist die neue SAP-Planungslösung. Aber was ist BPC embedded überhaupt? Eine Weiterentwicklung von BPC 10.0 oder die Integrierte Planung auf Basis von SAP BW mit dem Front End von BPC? Was bedeutet es, auf die neue Planungslösung BPC 10.1 embedded zu wechseln? Migration oder komplette Neuentwicklung? In meinem Blog zum Thema BPC 10.1 möchte ich viel Licht und Klarheit in die Thematik bringen, sodass Ihr die richtigen Fragen stellen und die für Euch richtigen Entscheidungen treffen könnt.

 

Warum eine neue Planungslösung?

Wenn es um eine Lösung für die Unternehmensplanung ging, hatten SAP-Kunden bislang die Qual der Wahl: BPC oder BW-IP. Ich kenne Kunden, die ihre Planung sogar direkt im ERP durchgeführt haben. Und immer wieder wurde in Fachpresse oder Interessengruppen wie der DSAG diskutiert, welches das „richtige“ Tool ist.

 

Vor allem in den vergangenen Jahren kristallisierten sich einige Herausforderungen bei der Verwendung der o. g. Lösungen heraus:

  • Starr und unflexibel: Notwendige Änderungen an der Planung waren sehr zeitaufwendig und häufig war IT-Spezialwissen erforderlich.
  • Die Benutzeroberflächen waren alles andere als anwenderfreundlich gestaltet.
  • Die Visualisierungsmöglichkeiten ließen stark zu wünschen übrig.
  • Es waren viele manuelle Schritte erforderlich, die den Planungsprozess sehr fehleranfällig machten.
  • Inkonsistente Daten führten zu falschen Ergebnissen.

 

Viele Kunden hatten daher meist mehrere Lösungen parallel im Einsatz, was wiederum die üblichen Risiken separater, hochkomplexer Systeme mit getrennter Datenhaltung und zu vielen Schnittstellen mit sich brachte. Kein Wunder also, dass Excel nach wie vor das beliebteste Planungstool ist. Mit SAP BPC 10.1 hat SAP nun eine Lösung geschaffen, die allen Erfordernissen des Marktes und der Fach- bzw. Endanwender genügen soll.

 

Aus 2 mach 1: Planung mit SAP BPC 10.1

Kernschritt der Weiterentwicklung: Für BPC 10.1 wurden sämtliche Planungsfunktionen bzw. -algorithmen neu entwickelt und in SAP HANA integriert. Funktionalitäten und Datenhaltung sind nun in einem System gebündelt, um eine optimale Performance zu gewährleisten. Für die neue Lösung wurden das bewährte SAP BW-Datenmodell sowie das bisherige BPC 10.1 – jetzt „BPC classic“ – beibehalten. Die neue Planungslösung „BPC Unified“ bzw. zukünftig Integrated Business Planning (im Kontext S4/HANA) basiert weitgehend auf dem BW-IP-Datenmodelltyp. Das heißt, Anwender können auf ihren bewährten BW-IP-Datenmodellen aufbauen und dank der integrierten Benutzeroberflächen jederzeit auf die gewünschten Inhalte zugreifen.

 

Sehr charmant: Kunden, die bislang ausschließlich die Integrierte Planung genutzt und noch kein BPC installiert haben, müssen „BPC classic“ nicht als Add-on installieren, um die neue Planungslösung vollständig nutzen zu können.

 

SAP hat außerdem eine einheitliche Benutzeroberfläche geschaffen, die Anwendern die Tools aus beiden bisherigen Lösungen zur Verfügung stellt. So findet sich hier zum einen der EPM-Client mit den Excel-Add-ins, der bereits aus der bisherigen BPC-Welt bekannt ist. Zum anderen stehen Analysis for Office, Design Studio und Lumira zur Verfügung, die die Anwender bereits aus dem BW-Kontext kennen. Nutzer des BEx Analyzer oder WAD werden jedoch nicht den vollen Funktionsumfang der Lösung nutzen können. Sie sind auf die Grundfunktionen der BW-IP-Datenmodelle beschränkt und müssen insbesondere auf Features wie User Management, Auditing oder Process Workflows verzichten.

 

Zusätzlich haben Anwender nun auch die Möglichkeit, die Lösung in die neue SAP-Oberfläche „Fiori“ einzubinden. Und mit BPC embedded ist die Planung nun endlich auch in der mobilen Welt angekommen: Die Benutzeroberflächen lassen sich auf jedem beliebigen Endgerät ergonomisch darstellen.

 

Wer tiefer in die Architektur der Lösung einsteigen möchte, dem empfehle ich diesen Blog unseres Partners Five1.

 

Besonderheiten BPC 10.1

Benutzerfreundlichkeit

Einer der häufigsten Kritikpunkte für SAP-Software: überfrachtete und total antiquierte Benutzeroberflächen. SAP erreicht mit BPC 10.1 endlich ein modernes und zeitgemäßes Niveau. Mit der Lösung lassen sich dank HTML5 ansprechende Benutzeroberflächen kreieren, die fast schon Apple-Niveau haben und eine deutlich höhere Akzeptanz insbesondere bei Business-Anwendern garantieren. Dabei seien inbesondere folgende Punkte genannt:

  • Einfache Navigation
  • Hohes Maß an Personalisierung sowohl der Inhalte als auch der Benutzeroberfläche
  • Intuitive Benutzerführung
  • Vielzahl von eleganten Funktionalitäten im Kontext Arbeitsstatus und Audit
  • Neue Benutzerverwaltungsoberfläche zur vereinfachten Administration nun auch für die Fachbereiche direkt nutzbar

 

Des Weiteren ist die Lösung nicht mehr an einen bestimmten Client gebunden. Sie unterstützt nun insbesondere auch mobile Endgeräte. Das bringt der IT Pluspunkte und bietet Anwendern aus den Fachbereichen deutlich mehr Flexibilität bzw. Unabhängigkeit bei der Bearbeitung ihrer Aufgaben. Sie können jederzeit und standortunabhängig auf die Anwendung zugreifen.

 

Interessant für international tätige Unternehmen, insbesondere mit Gesellschaften im arabischen Sprachraum, dürfte sein, dass BPC 10.1 auch sog. RTL- oder linksläufige Sprachen unterstützt.

 

Nachhaltigkeit

BPC 10.1 bietet Investitionssicherheit. Dank der modularen Architektur mit dem „klassischen“ und dem „unified“-Modell können bisherige Planungsanwendungen problemlos weiter genutzt werden. SAP-Kunden, die in der Vergangenheit ihre Datenmodelle in SAP BW-IP aufgebaut haben, können diese nahtlos in der neuen SAP-Planung BPC 10.1 weiterverwenden. Es ist keine Migration erforderlich.


Für Kunden, die bisher mit SAP BPC gearbeitet haben, besteht die Möglichkeit, auf die bestehenden SAP BW-Objekte mit den jeweiligen Stamm- und Bewegungsdaten direkt aus der Anwendung heraus zuzugreifen. Eine erneute Datenreplikation ist nicht mehr erforderlich. Das spart insbesondere den Aufwand für eine erneute Extraktion und Aufbereitung der Daten. Und es kann jederzeit auf dem bereits vordefinierten Datenmodell aufgesetzt werden, um weitere Applikationen zu entwickeln.

 

Und ich möchte noch einmal betonen, dass nun EINE Lösung für sämtliche Anwendungen im Bereich der Planung, der Analyse, des Reportings und der Konsolidierung zur Verfügung steht, die auf eine einheitliche Datenbasis zugreift. Das erhöht das Vertrauen in die Ergebnisse und stärkt die Entscheidungssicherheit.

 

Performance & Skalierbarkeit

Dank der konsequenten Verlagerung in die SAP HANA-Plattform erlebt der Anwender mit BPC 10.1 deutliche Performance-Vorteile. Es lassen sich nun auch deutlich größere Datenvolumina in Echtzeit verarbeiten. So ist es z. B. möglich, treiberbasierte Planungsszenarien und Simulationen in Echtzeit und unter Beachtung von Ist-Daten auf Belegebene zu realisieren. Möglich ist nun auch eine dynamische Modellierung, um der Agilität der Märkte Rechnung zu tragen, die durch flexible Forecast-Modelle untermauert werden können. Durch beliebige Treibermodelle und entsprechende Definition beispielsweise von Preis-Mengen-Effekten lassen sich quasi in Echtzeit die Auswirkungen auf Einkauf, Produktion, Verfügbarkeit oder GuV ermitteln und abbilden.

 

Reduzierung TCO

Durch die nahtlose Integration in SAP BW bzw. S/4HANA verliert die Lösung deutlich an Komplexität. Getreu des neuen Simplify-Ansatzes der SAP lassen sich die Modelle viel einfacher gestalten: Man kann dank des „unified“-Modells direkt auf die granularen Daten zugreifen. Dadurch lassen sich die Daten bedarfsorientiert kombinieren und aggregieren, ohne sie zuvor erst zu extrahieren, zu speichern und aufzubereiten. Das reduziert die Anzahl der Schnittstellen und Datenreplikationen und damit natürlich auch die Fehlerquoten bei gleichzeitig schnellerer Implementierung bzw. Anpassung an neue Erfordernisse.

 

Wer sich intensiver mit dem Look-and-feel der neuen Lösung beschäftigen möchte, dem empfehle ich dieses Video: