Eine gemeinsame Umfrage der Amerikanischen SAP-Anwendergruppe (ASUG) und der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) hat die Erfahrungen ihrer Mitglieder mit SAP S/4HANA untersucht. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass 70 % der DSAG-Mitglieder und 55 % der ASUG-Mitglieder SAP S/4HANA implementieren oder planen, dies zu tun. Der Anteil derer, die mit SAP S/4HANA bereits live sind, beträgt 12 % (DSAG) bzw. 16 % (ASUG). 92 % der DSAG-Mitglieder, die auf SAP S/4HANA migrieren möchten, planen ein entsprechendes Projekt innerhalb der kommenden fünf Jahre. Die ASUG-Mitglieder erreichen bei dieser Frage sogar eine Quote von 98 %.

 

SAP S/4HANA bringt höhere Performance und optimiert Geschäftsprozesse

Welchen konkreten Nutzen bietet SAP S/4HANA? Die Unternehmen, welche die neueste ERP-Generation von SAP bereits implementiert haben, berichten vor allem von einer höheren Performance und einer besseren Basis, um Innovationen schneller zu realisieren. Die Optimierung von vorhandenen Geschäftsprozessen ist für 63 % der DSAG-Mitglieder am wichtigsten, aber nur für 38 % der ASUG-Mitglieder. Ähnlich ist die Diskrepanz bei der Entfernung von unnötigem Code. Darin sehen nur 19 % der Unternehmen jenseits des Atlantiks einen Nutzen, aber 41 % diesseits des Atlantiks. „Eventuell stand bei den ASUG-Mitgliedern eher die rein technische Umstellung auf SAP S/4HANA im Fokus. Bei den DSAG-Mitgliedern hingegen wird eine Neuimplementierung oder auch eine Migration häufig dazu genutzt, das System im Zuge dessen auch gleich zu säubern“, sagt Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der DSAG.

 

Finanzbereich profitiert am meisten

Was die Geschäftsbereiche angeht, die besonders von SAP S/4HANA profitieren, wurde sowohl im deutschsprachigen Raum (76 %) als auch in Amerika (80 %) der Finanzbereich am häufigsten genannt. Dahinter folgen Verkauf und Vertrieb mit 54 % (DSAG) bzw. 52 % (ASUG). In Bezug auf das Supply Chain Management besteht keine Einigkeit: Während die Hälfte der ASUG-Unternehmen davon ausgeht, dass die Logistikketten der größte Nutznießer von SAP S/4HANA sind, sind es nur 39 % der DSAG-Mitglieder.

 

Noch weiter auseinander geht die Schere bei der Frage, ob die Migration auf SAP S/4HANA keine Auswirkungen auf bestehende Geschäftsprozesse mit sich bringt. Davon gehen 59 % der von der ASUG befragten Unternehmen, aber lediglich 13 % der DSAG-Mitglieder aus. Dass sich SAP S/4HANA auf die Geschäftsprozesse auswirkt, gaben 74 % (DSAG) bzw. 13 % (ASUG) an. Am häufigsten wurden hier die Aspekte Standardisierung und Change Management genannt.

 

Herausforderungen bei der Implementierung

Die Umfrage beleuchtet auch die Herausforderungen, denen die Unternehmen bei der SAP S/4HANA-Einführung begegnet sind. Für jeweils 48 % der ASUG- und DSAG-Mitglieder gestaltete sich der Prozess komplexer, als sie es sich vorgestellt hatten. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die erwarteten und tatsächlich eingetretenen Problemfelder. Bei der Bereinigung von benutzerdefiniertem Code hatten im Vorfeld 50 % (DSAG) bzw. 61 % (ASUG) mit Schwierigkeiten gerechnet. Tatsächlich eingetreten sind diese nur bei 26 % der DSAG-Mitglieder (ASUG: 24 %). Die von 48 % befürchtete Budgetüberschreitung wurde nur bei 19 % Realität. Die entsprechenden Zahlen aus Amerika lauten hier 36 % und 23 %.

 

Darüber hinaus bemängeln die befragten Unternehmen die Integrationsfähigkeit von SAP S/4HANA mit 3rd-Party-Applikationen und anderen SAP-Lösungen. Nur 3 % (ASUG: 7 %) bzw. 6 % (ASUG: 27 %) der DSAG-Mitglieder bewerten die Integration mit „sehr gut“.

 

Als Gründe, warum sie SAP S/4HANA noch nicht implementiert haben, nannten die ASUG-Mitglieder die Kosten, den fehlenden Business Case und laufende SAP ECC-Projekte. Unter den DSAG-Mitgliedern waren die fehlende Notwendigkeit für einen Umstieg, die Unsicherheit bezüglich der Funktionalitäten und fehlende Business Case die wesentlichen Argumente.

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