Wir alle haben Erfahrung mit guten oder schlechten Restaurants und haben unsere eigenen Kriterien entwickelt, wie wir sie bewerten. Diese Kriterien entscheiden letztendlich darüber, ob wir das Restaurant nochmals besuchen oder gar weiterempfehlen werden. Und so, wie es Ihnen im Restaurant ergeht, ergeht es Kunden und Interessenten in der Interaktion mit Ihrem Unternehmen.
Die Gesamtheit dieser Erlebnisse trägt den Namen Customer Experience und umfasst drei Faktoren:
Jeff Bezos (Amazon CEO)
Customer Experience beschränkt sich nicht nur auf eine einzelne Funktion im Unternehmen, sondern ist ein interdisziplinäres Thema. Sie erstreckt sich über alle Medien, Kommunikationskanäle und Unternehmensbereiche.
Während sich jedoch viele nur auf Marketing, Vertrieb und Auslieferung ihrer Produkte und Services konzentrieren, bleibt viel Potenzial im Aftersales auf der Strecke. Doch genau hier gibt es ungeahnte Möglichkeiten, um Kunden zu Fans oder gar zu Markenbotschaftern zu machen.
Produkte und Maschinen alleine bieten kaum Differenzierungspotenzial im Wettbewerb. Hersteller sind gefordert, Alleinstellungsmerkmale in anderen Bereichen zu entwickeln und Kunden langfristig zu binden.
Die strategische und operative Rolle des Servicegeschäfts hat im Verlauf der vergangenen zwei Jahrzehnte massiv an Bedeutung gewonnen. Für Hersteller und ihre Serviceorganisationen gilt es, diesen Wandel aktiv zu gestalten und den richtigen Fokus zu finden. Um die wachsenden Profitströme abschöpfen zu können, müssen Unternehmen Differenzierungsmerkmale gegenüber ihren Mitbewerbern aufbauen und Kundenbeziehungen nachhaltig festigen. Dies beinhaltet nicht nur den Aufbau von entsprechenden Angeboten und Kapazitäten, sondern vielmehr auch die Sicherung einer größtmöglichen Kundenzufriedenheit.
Die Anforderungen von Kunden an den Service haben sich durch neue Nutzungs- und Kaufgewohnheiten im Zeitalter der Digitalisierung drastisch verändert. Auch Ihre Organisation muss sich entsprechend anpassen, um erfolgreich bleiben zu können. Denn die Digitalisierung verändert nicht nur Produkte und Prozesse, sondern wirkt sich auch auf die Ansprüche der Nutzer aus. Die Nutzungsgewohnheiten aus dem Privatleben werden zunehmend auf die Geschäftswelt übertragen. Kunden erwarten eine Erreichbarkeit des Service über diverse Kanäle, einfache Möglichkeiten zur Fehlermeldung und kurze Reaktionszeiten mit zufriedenstellenden Lösungsvorschlägen.
67 % der B2B-Kunden erwarten eine Omni-Channel-Kommunikation von ihren Geschäftspartnern. Zur Sicherstellung der Kundenzufriedenheit müssen erfolgreiche Serviceorganisationen in der Lage sein, auch in Hochzeiten eine Vielzahl an Tickets über diverse Kanäle abwickeln zu können.
Steigender Kostendruck und die geringe Verfügbarkeit von Ressourcen zwingen Serviceorganisationen, ihre vorhanden Mittel effizient zu nutzen. Zudem werden Reparatureinsätze immer spezieller und komplexer. Auf der einen Seite sinkt das operative Budget der Kunden zunehmend und auf der anderen Seite sind qualifizierte Techniker kaum verfügbar. Ein unkoordinierter Versand der Techniker im Außendienst und fehlerhafte Routenplanung können zu unnötigen Leerlaufphasen führen und wichtige Kapazitäten binden. Ebenso führt der Einsatz von Technikern mit einem unpassenden Skill-Set zu vermeidbaren Zweitterminen und Unzufriedenheit beim Kunden.
Ohne den Einsatz digitaler Diagnose- und Problembehebungstools bleiben Techniker bis zu 25 % über der optimalen Reparaturzeit. Anfragen stauen sich und verlangen nach zusätzlichen Ressourcen. Mehr als jede dritte Serviceorganisation bemängelt die Effizienz der eigenen Personaldisposition und Serviceplanung. Da das Personal zumeist den größten Kostenblock bildet, müssen Serviceorganisationen größtmögliche Effizienz schaffen, um profitabel zu bleiben.
Der Wandel zu einem proaktiven Service ist bereits obligatorisch und zugleich herausfordernd. Die Toleranz der Kunden für Ausfallzeiten nimmt stetig ab. Sie erwarten eine 100%ige Verfügbarkeit von Maschinen und Produkten. Ein unerwarteter Stillstand von Maschinen ist für Betreiber und Serviceorganisationen ein großes Ärgernis. Er verursacht Produktionsausfälle auf Kundenseite und setzt die Serviceorganisation unter Druck, da unvorgesehene Einsätze zu Engpässen im Tagesgeschäft führen können. Darunter leiden die Qualität und die Kundenzufriedenheit.
Kunden werden dem Serviceanbieter vertrauen, der die geringsten Ausfallzeiten garantieren kann. Serviceorganisationen werden in naher Zukunft gefordert sein, drohende Ausfälle von Produktionsmitteln bereits zu erkennen und zu beheben, bevor deren Auswirkungen spürbar werden.
Henry Ford (1863 – 1947)
Sie ermöglichen die Annahme und Bearbeitung von Serviceanfragen über Multi-Channel wie Social Media, Kontaktformulare und Chatbots. Dabei werden sowohl die Sichtbarkeit und Einhaltung von SLAs gewährleistet als auch die Tickets systematisch kategorisiert. Die koordinierte Verwaltung in einem zentralen System liefert Transparenz, verkürzt die Reaktions- und Durchlaufzeiten und steigert somit die Kundenzufriedenheit.
Es setzt automatisiert Techniker nach Anforderungsprofil (Skills) und Verfügbarkeit (Standort) ein und plant dabei den schnellstmöglichen Einsatz. Die optimierte Personaldisposition maximiert die Effizienz im operativen Geschäft, setzt neue Kapazitäten frei und beschleunigt die Problembehebung massiv.
Das Field Service Management unterstützt und entlastet Techniker im Außendienst durch dynamische Checklisten, Zugang zu Wissensdatenbanken und zur Maschinenakte. Die Nutzung von mobilen Applikationen hilft ihnen, komplexe Aufgaben systematisch zu lösen, verkürzt Reparaturzeiten und erhöht die First-Time-Fix-Rate. Gleichzeitig helfen die Apps den Technikern beim Up- und Cross-Selling und machen sie zu wertvollen Vertrieblern.
Sie steuern Serviceanfragen und binden den Kunden in den Serviceprozess ein. Der Kunde kann über das Portal Informationen übermitteln und abrufen oder Tätigkeiten beauftragen. Dadurch trägt er selbst zur Problembehebung bei oder löst kleinere Probleme eigenständig. Zudem erhält der Kunde eine umfangreiche Transparenz über den Verlauf des Serviceprozesses. Die Integration des Kunden entlastet die Mitarbeiter der Serviceorganisation und reduziert die Anzahl vermeidbarer Tickets, wodurch sich die Mitarbeiter auf komplexere Aufgaben fokussieren können.
Sie filtern allgemeine Anfragen ab, kommunizieren in Echtzeit mit den Kunden und sind dabei jederzeit verfügbar. Als vorgeschaltetes Instrument reduzieren digitale Assistenten den Aufwand menschlicher Interaktionen innerhalb der Serviceorganisation und automatisieren die Kommunikation sowie einfache Aufgaben.
Er stellt die richtigen Ressourcen zur richtigen Zeit bereit. Die Planung von bevorstehenden Serviceaufträgen durch SLAs und IoT-basierenden Maschinendaten reduziert die Anzahl von ungeplanten Einsätzen im Tagesgeschäft. Durch die Echtzeitsteuerung und Sichtbarkeit von Inventar und die Rückkopplung mit dem ERP-System ist die Verfügbarkeit von Materialien zum Einsatzzeitpunkt stets gegeben. Wartezeiten aufgrund von fehlenden Ersatzteilen werden somit drastisch verkürzt und Nachfragespitzen besser vorausgesehen und gesteuert.
Ähnlich wie bei einem Strategiespiel führen das Verständnis der Spielregeln und eine schnelle Anpassung an veränderte Situationen zum Sieg. Stichwort "Experience Economy", in der Menschen keine Produkte, sondern Erlebnisse kaufen.