IBsolution Blog

Bleiben Sie bei der SAP S/4HANA Migration am Ball

Geschrieben von Jana Murrweiss | 12. Februar 2020

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Auch wenn SAP die Wartung für die Business Suite 7 kürzlich um zwei Jahre verlängert hat, sollten Unternehmen die SAP S/4HANA Migration nicht vernachlässigen. Nur so lassen sich alle erforderlichen Schritte rechtzeitig planen und durchführen. In einer aktuellen Umfrage von IBsolution haben sich Unternehmen dazu geäußert, welche Vorarbeiten sie noch zu erledigen haben, bevor sie den eigentlichen Umstieg auf SAP S/4HANA vollziehen können.

 

Die richtige Strategie für die SAP S/4HANA Migration

Ein erfolgreiches Projekt benötigt eine gute Strategie. Aber genau hieran hakt es noch in vielen Unternehmen. Die Verantwortlichen grübeln über den besten Weg zum Ziel. So gaben 70 % der Befragten an, dass das Festlegen der Migrationsstrategie zu den Aufgaben gehört, die bei ihnen in Vorbereitung der SAP S/4HANA Umstellung auf der Agenda stehen. Die Wahl des besten Szenarios hängt stark von der jeweiligen Ausgangslage und den individuellen Zielsetzungen ab. Pauschale Aussagen dazu sind kaum möglich.

 

Eine vollständig neue Implementierung von SAP S/4HANA (Greenfield-Ansatz) kommt vor allem für SAP-Neukunden infrage und für Bestandskunden, die „neu anfangen“ möchten. Die Neuinstallation bietet die Chance, Prozesse neu zu definieren und zu vereinfachen und somit die ganze Stärke von SAP S/4HANA auszuspielen. Allerdings kann die neue Implementierung zu einem zeitaufwendigen Projekt werden.

 

Eine Systemkonvertierung (Brownfield-Ansatz) umfasst die Migration des gesamten Systems und der Geschäftsprozesse auf Basis der SAP-Infrastruktur zur neuen Plattform von SAP S/4 HANA. Dabei besteht allerdings ein erhöhtes Risiko für das Auftreten technischer Probleme.

 

Bei der Landscape Transformation konvertieren Unternehmen nicht das gesamte System, sondern nur ausgewählte Teile des Geschäftsprozesses. Das Ziel ist es, die bestehende Systemlandschaft zu vereinfachen, indem die Systeme vereinheitlicht oder einzelne Geschäftsprozesse ausgegliedert werden.

 

Der Strategy Workshop for SAP S/4HANA liefert eine Empfehlung für den bevorzugten Migrationspfad inklusive individuellem Zeitplan.

 

Datenmodell des Business Partner wird obligatorisch

Zwei Drittel der Unternehmen müssen sich noch mit der Einführung des Business Partner befassen. Dieser wird mit SAP S/4HANA verpflichtend, sodass die Einführung bereits vor der Systemumstellung auf S/4HANA erfolgt sein muss. Der Business Partner hebt die Trennung von Kunden (Debitoren) und Lieferanten (Kreditoren) als separate Stammdatentöpfe und damit die Unterscheidung der Geschäftspartner nach Sachgebiet auf.

 

Das Harmonization Package for SAP Business Partner ermöglicht die Umstellung vom klassischen auf das neue Datenmodell zum Festpreis. Kunden und Lieferanten werden unter dem SAP Business Partner harmonisiert.

 

Nicht ohne die passende Berechtigung

Die Architektur und die Datenbankstruktur von SAP S/4HANA wirken sich auf das Berechtigungswesen aus. Auch das Arbeiten mit Fiori-Apps macht Änderungen an Rollen und zugehörigen Berechtigungsobjekten erforderlich. Ein passendes Berechtigungskonzept zu entwickeln, steht demzufolge bei 62 % der Unternehmen auf der To-do-Liste – idealerweise als Vorprojekt vor der eigentlichen SAP S/4HANA Migration. Als erster Schritt gibt ein Berechtigungscheck Aufschluss darüber, wo genau die Unternehmen ansetzen müssen.

 

Was passiert mit Eigenentwicklungen?

Darüber hinaus möchten 60 % der Unternehmen ihre Eigenentwicklungen im Hinblick auf die SAP S/4 Migration prüfen. Manche von ihnen sind möglicherweise nicht mehr notwendig, da SAP S/4HANA die Funktionalität im Standard abdeckt. Für Eigenentwicklungen, die weiterhin funktional benötigt werden, ist es eine Überlegung wert, sie als eigenständigen Service auf der SAP Cloud Platform zu realisieren und von der SAP S/4HANA Migration zu entkoppeln. So bleibt das ERP-System als Kern des Unternehmens „sauber“.

 

Das neue Hauptbuch

Ähnlich wie den Business Partner macht SAP auch das neue Hauptbuch (New General Ledger) zur verpflichtenden Voraussetzung für SAP S/4HANA. Gegenüber dem klassischen Hauptbuch bietet das New G/L eine Reihe von neuen Funktionserweiterungen. Die Datenstruktur wurde um neue Felder ergänzt und kann durch kundeneigene Felder zusätzlich ausgebaut werden. Von den Unternehmen, die an der jüngsten IBsolution-Umfrage teilgenommen haben, haben 43 % die Einführung des neuen Hauptbuchs noch vor sich.

 

Das Migration Package for SAP S/4HANA General Ledger hilft dabei, das neue Hauptbuch auf Basis eines bestehenden Systems pragmatisch und effizient einzuführen. Nach der Umstellung auf SAP S/4HANA gibt es dann nur noch eine Journaltabelle, die auf der Struktur des New G/L basiert.

 

Fazit

Die Wartungsverlängerung für die SAP Business Suite 7 bis 2027 verschafft den Unternehmen nur auf den ersten Blick eine Verschnaufpause. Der Umstieg auf SAP S/4HANA ist ein komplexes Projekt, das seine Zeit braucht. Zudem müssen einige Tätigkeiten bereits vor der eigentlichen Migration erledigt werden. Insofern sind die Unternehmen gut beraten, die verbleibende Zeit bis zum Supportende von SAP ERP 6.0 sinnvoll zu nutzen.