Das Ziel einer Datenmigration besteht darin, Daten zuverlässig und qualitätsgesichert in ein neues System zu überführen, damit sie dort vollständig, korrekt und redundanzfrei vorliegen. Ein Szenario, das aktuell viele Unternehmen angehen (müssen), ist die Datenmigration von SAP- oder Nicht-SAP-Systemen nach SAP S/4HANA. Damit ein möglichst sauberer Datenbestand in das neue System übertragen werden kann, sollten vor der eigentlichen Migration zunächst eine umfassende Datenanalyse und eine Datenbereinigung stattfinden.

 


 

Worauf es bei Datenmigration in SAP-Landschaften ankommt

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Herausforderungen bei der Datenmigration bewältigen

Der Best-Practice-Ansatz von IBsolution bietet Antworten auf die gängigsten Herausforderungen einer Datenmigration. Wenn sich beispielsweise die bestehenden Quellstrukturen von den künftigen Zielstrukturen unterscheiden, ist zunächst ein Mapping erforderlich. Generell gilt: Je besser die Datenmigration geplant und vorbereitet ist, desto geringer fallen die Testaufwände aus. Darüber hinaus muss die Migrationslösung gegebenenfalls formale Anforderungen wie die Datenqualitätsnorm ISO 8000 erfüllen.

 

Klärung von wichtigen Fragestellungen

Im Rahmen einer Datenmigration müssen Unternehmen eine Reihe von Fragen klären, um die Herangehensweise und die verwendeten Tools ideal auf die eigenen Anforderungen zuzuschneiden. So ist es bei einem veränderten Business Case oder angepassten bzw. verschlankten Prozessen unter Umständen nicht erforderlich, alle Daten aus dem Quellsystem zu migrieren. Das Volumen der zu migrierenden Daten beeinflusst wiederum die Entscheidung, ob die Datenmigration maschinell oder manuell erfolgen soll. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass für die Nutzung von ETL-Tools für die Migration zusätzliche Lizenzen notwendig sein können – je nachdem, ob das Tool bereits im Unternehmen im Einsatz ist oder neu angeschafft werden muss.

 

Wie kommen die Daten in das neue System?

Um die Daten in das Zielsystem zu bringen, sind unterschiedliche Varianten denkbar. Beim File Upload werden die Daten aus dem alten System extrahiert und in das Zielsystem geladen. Alternativ können die Daten in Staging-Tabellen geladen und weiterverarbeitet werden. Die dritte Möglichkeit ist der Direct Approach. Hier erfolgt ein direkter Zugriff mit dem ETL-Tool auf das Quellsystem.

 

Bei der Wahl der passenden Methode ist der jeweilige Business Case zu berücksichtigen. Ist es möglich, das System mit einem Initial Load komplett zu befüllen oder gibt es mehrere Systeme, die konsolidiert werden müssen? In diesem Fall sind noch Mappings und Formatierungen erforderlich. Darüber hinaus sollten vorab bestimmte Maßnahmen zur Qualitätssicherung erfolgen, zum Beispiel Umschlüsselungen oder eine Datenbereinigung, die entweder maschinell oder manuell erfolgen kann.

 

Migrationsszenarien nach SAP S/4HANA

Es stehen für Unternehmen verschiedene Wege zur Auswahl, um nach SAP S/4HANA zu kommen. Mit Blick auf die Datenmigration erfordert jedes Szenario eine andere Herangehensweise.

 

Neu-Implementierung (Greenfield)

Das SAP S/4HANA-System wird komplett neu aufgesetzt. Hierfür ist ein anfängliches Laden der Daten erforderlich. Die Stamm- und Transaktionsdaten werden aus dem Altsystem, bei dem es sich gleichermaßen um ein SAP-System oder ein Nicht-SAP-System handeln kann, migriert. Für eine Neu-Implementierung ist es sinnvoll, auf die Standard-Tools und -Inhalte von SAP für die Datenmigration zurückzugreifen.

 

System-Konvertierung (Brownfield)

Die System-Konvertierung bezeichnet die vollständige Umstellung eines vorhandenen SAP ECC-Systems auf SAP S/4HANA (Lift & Shift). Dieses Szenario basiert technisch auf dem Software Update Manager (SUM) mit zusätzlicher Database Migration Option (DMO), falls das Unternehmen noch nicht SAP HANA als zugrundeliegende Datenbank verwendet. Bewährte Tools wie das SAP Migration Cockpit unterstützen bei der Umstellung.

 

Landscape Transformation

Von einer Landscape Transformation spricht man, wenn mehrere aktuelle, lokale SAP-Systeme zu einem globalen SAP S/4HANA-System konsolidiert oder Bestandteile der bestehenden SAP-Systeme (zum Beispiel Buchungskreis oder Prozess) in ein separates SAP S/4HANA-System überführt werden. Ein solches Szenario erhöht die Komplexität bei der Datenmigration.

 

Vergleich der Migrationsverfahren

 

Transfer mittels Dateien (File Upload)

Der File Upload ist für SAP S/4HANA on-premise und SAP S/4HANA Cloud verfügbar, lässt sich für jedes Quellsystem (SAP und Nicht-SAP) anwenden und eignet sich für kleine wie für große Datenmengen. Die Befüllung der Files erfolgt über vorgegebene XML-Templates. Die Daten werden mithilfe eines ETL-Tools oder mithilfe der Standard-Tools von SAP in das neue System hochgeladen.

 

Transfer mittels Staging-Tabellen

Die Variante mit Staging-Tabellen ist ebenfalls für SAP S/4HANA on-premise und SAP S/4HANA Cloud verfügbar und kann bei SAP- und Nicht-SAP-Quellsystemen zum Einsatz kommen. Die Methode eignet sich besonders für große Datenmengen. Die Daten werden in Staging-Tabellen geladen, dort verarbeitet und ummodelliert. Die Befüllung der Staging-Tabellen erfolgt beispielsweise mit SAP Data Services, Smart Data Integration (SDI), SAP HANA Studio, open SQL oder einem beliebigen ETL-Tool. Anschließend erfolgt der Transfer in das neue SAP-System.

 

Transfer direkt aus dem SAP-System

Die Daten direkt aus dem Quellsystem zu transferieren, ist zweifellos das komfortabelste Migrationsverfahren. Die Variante ist für SAP S/4HANA on-premise verfügbar und eignet sich für ABAP-basierte SAP-Quellsysteme. Die Daten werden direkt aus dem SAP-Quellsystem selektiert, transferiert und im Zielsystem eingespielt.

 

Geeignete Tools für die Datenanalyse und -migration

Für die Datenmigration nach SAP S/4HANA steht eine Vielzahl an Tools zur Verfügung. Die folgende Übersicht erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

  • SAP Information Steward (für die Durchführung von Datenanalysen)

  • SAP Data Services (hierbei handelt es sich um das ETL-Tool von SAP)

  • SAP Legacy System Migration Workbench (SAP LSMW wird zwar nicht mehr weiterentwickelt, eignet sich aber nach wie vor für bestimmte Migrationsszenarien)

  • SAP Rapid Data Migration (stellt vorgefertigte Templates bereit und vereinfacht dadurch die Migration)

  • SAP MDG Consolidation (für Datenbereinigungen)

  • SAP Migration Cockpit (neuestes Tool für die Migration nach SAP S/4HANA)

  • SAP Datasphere

 

SAP Migration Cockpit

Das Datenmigrations-Tool, das in der Praxis am häufigsten Anwendung findet, ist das SAP Migration Cockpit. SAP stellt Migrationsobjekte zur Verfügung und baut dieses Angebot kontinuierlich aus. Die Objekte beinhalten einen vollständigen Business Case, der dafür sorgt, dass alle relevanten Daten und Tabellen migriert werden. Mit dem SAP Migration Cockpit lässt sich sowohl der File Upload als auch der Direct Approach nutzen, zudem können Staging-Tabellen befüllt werden.

 

Webinar: Die Zukunft der Datenmigration – Neue Funktionen des Data Migration Cockpits für SAP S/4HANA

 

Das SAP Migration Cockpit erweist sich als äußerst flexibles Tool. Es ist für alle Varianten von SAP S/4HANA (on-premise, Private Cloud, Public Cloud) geeignet, wobei es leichte Unterschiede bei den Funktionalitäten gibt. Da das SAP Migration Cockpit in das SAP S/4HANA-System integriert ist, erfordert es keine zusätzlichen Bereitstellungen oder Konfigurationen. Die enthaltenen Migrationsobjekte nehmen einen Großteil der Definitionsarbeit ab. Zum Laden der Altdaten werden File Uploads oder Staging-Tabellen verwendet. Für die Zukunft ist geplant, die Daten auch direkt aus ABAP-basierten Quellsystemen extrahieren zu können. Die Migrationsobjekte werden von SAP definiert und können mithilfe des Migration Object Modeler (MOM) für SAP S/4HANA on-premise und SAP S/4HANA Private Cloud angepasst und erweitert werden.

 

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