Der jährliche Investitionsreport der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) ermittelt, wie sich die Ausgaben der Unternehmen für IT entwickeln. Das Ergebnis der aktuellen Umfrage: In 54 % der Unternehmen ist das allgemeine IT-Budget höher als im vergangenen Jahr und 52 % berichten von steigenden SAP-Budgets. Bei 26 % bzw. 31 % bleiben die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr unverändert, während jeweils 15 % von sinkenden Budgets für die IT insgesamt und für SAP-Lösungen im Speziellen berichten.
„Der Aufwärtstrend bei den IT-Budgets sowie den Budgets für SAP-Lösungen, der bereits letztes Jahr zu erkennen war, setzt sich auf annähernd gleichem Niveau fort. Das spricht für Zuversicht bei den Unternehmen, dass Krisensituationen gut gemeistert werden“, sagt der DSAG-Vorstandsvorsitzende Jens Hungershausen. „Zudem laufen einige etablierte SAP-Lösungen demnächst aus der Wartung und die Projekt-Pipelines der Unternehmen sind gut gefüllt – entsprechend wird Budget benötigt.“
Bei den übergreifenden Themen, die eine Relevanz für die Investitionsplanung haben, steht Cyber Security unangefochten auf Platz eins. 88 % der Unternehmen messen dem Thema hohe oder mittlere Relevanz bei. Die Prozessautomatisierung genießt bei 68 % der Befragten mittlere bis hohe Relevanz.
Weiterhin untersucht der DSAG-Investitionsreport, wie weit die Unternehmen in Sachen digitale Transformation sind. Während 44 % nach eigener Aussage „sehr weit“ oder „weit“ sind, geben 52 % an, bei der Digitalisierung „nicht sehr weit“ zu sein. Der Erklärungsansatz der DSAG: Aufgrund der Unsicherheiten der Pandemie haben die Unternehmen in den vergangenen Jahren andere Prioritäten gesetzt und geplante Digitalisierungsprojekte hintangestellt.
Bei der Frage, welches ERP-System die DSAG-Mitgliedsunternehmen im Einsatz haben, gibt es mit SAP ERP bzw. mit der SAP Business Suite einen eindeutigen Spitzenreiter (79 %). Auf Platz zwei folgt SAP S/4HANA on-premise (41 %). Gegenüber der vorherigen Erhebung hat der Wert für SAP S/4HANA on-premise um 9 % zugenommen. Die Cloud-Variante von SAP S/4HANA nutzen 11 % der Unternehmen, wobei 8 % auf die Private Cloud setzen und 3 % auf die Public Cloud.
Die Einführung von SAP S/4HANA ist eine Mammutaufgabe, weil idealerweise nicht nur eine neue Software implementiert wird, sondern im gleichen Zuge auch Prozesse optimiert und Stammdaten bereinigt werden. Angesichts des nahenden Wartungsendes für die SAP Business Suite im Jahr 2027 bzw. 2030 müssen sich die SAP-Anwenderunternehmen in naher Zukunft zwingend mit der Einführung von SAP S/4HANA auseinandersetzen. Dementsprechend planen laut DSAG-Investitionsreport 28 % hohe Investitionen und 38 % mittlere Investitionen in SAP S/4HANA.
Die SAP Business Technology Platform (BTP) spielt in der SAP-Strategie – und gerade im Zusammenspiel mit SAP S/4HANA – ebenfalls eine zentrale Rolle. 24 % der Unternehmen geben an, dass sie hohe oder mittlere Investitionen in die SAP BTP tätigen werden. Die Ausgaben verteilen sich auf die Bereiche Datenbank und Daten-Management sowie Analytics (38 %), Anwendungsentwicklung und -automatisierung (17 %), Integration (17 %) und künstliche Intelligenz (3 %).
Diese Zahlen belegen, dass Daten und deren Analyse die Grundvoraussetzung bilden, um in Zeiten von hoher Veränderungsdynamik agil handeln zu können. Die Unternehmen erkennen zunehmend die Notwendigkeit, sich diesbezüglich zukunftsfähig aufzustellen. In diesen Kontext passt auch die neue Lösung SAP Datasphere als Nachfolger der SAP Data Warehouse Cloud. SAP Datasphere soll Geschäftskunden die Verarbeitung und Analyse geschäftskritischer Informationen erleichtern.
Unzufriedenheit äußern viele Unternehmen im Rahmen des DSAG-Investitionsreports 2023 über die Preispolitik von SAP im Cloud-Umfeld. Fast die Hälfte ist damit „unzufrieden“ (32 %) oder „sehr unzufrieden“ (17 %). Die DSAG fordert verlässliche Mechanismen für die Preisentwicklung und argumentiert, dass eine jährlich wiederkehrende Erhöhung der Preise Unternehmen den Weg in die Cloud erschwere. Auch die Zufriedenheit mit der SAP-Strategie für verschiedene Branchen ist noch ausbaufähig. 23 % geben an, „unzufrieden“ zu sein, 10 % sind sogar „sehr unzufrieden“. Die größte Unzufriedenheit herrscht im Gesundheitswesen, in der Metall-, Holz- und Papierindustrie sowie in der Chemieindustrie.