Was ihre IT- und SAP-Budgets angeht, plant knapp die Hälfte der Unternehmen im DACH-Raum höhere Ausgaben als im vergangenen Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt der DSAG-Investitionsreport 2024, der auf einer Mitgliederbefragung der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) basiert.
43 % der Unternehmen geben an, dass ihre Investitionen in die IT in diesem Jahr steigen werden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 11 %. Mit gleichbleibenden Investitionen planen 36 % der Unternehmen (2023: 26 %), während 18 % die IT-Ausgaben reduzieren möchten (2023: 15 %). Mit Blick auf SAP-Lösungen steigen die Budgets laut Umfrage bei 46 % der Unternehmen. Auch hier lag der Wert im vergangenen Jahr mit 52 % höher. Bei den stagnierenden und den sinkenden SAP-Budgets fallen die Unterschiede mit 32 % (2023: 31 %) bzw. 19 % (2023: 15 %) geringer aus.
„Die Marktbedingungen sind schwierig und unsicher. Dementsprechend ist nachvollziehbar, dass Unternehmen eher abwartend agieren – zu empfehlen ist das allerdings nicht, wenn sie langfristig dem Wettbewerb standhalten wollen“, sagt der DSAG-Vorstandsvorsitzende Jens Hungershausen.
Angesichts des näher rückenden Wartungsendes für SAP ECC im Jahre 2027 ist es nicht verwunderlich, dass insbesondere die Investitionsbereitschaft in SAP S/4HANA entgegen dem allgemeinen Trend steigt. 38 % der Unternehmen halten hohe Investitionen in SAP S/4HANA für relevant. Das sind 10 % mehr als im Vorjahr. Eine Erklärung hierfür ist sicherlich die nach wie vor unter den Erwartungen liegende Marktdurchdringung der neuesten SAP ERP-Generation.
Die Frage nach der eingesetzten SAP ERP-Lösung beantworten 68 % der Unternehmen mit SAP ECC. Auf Platz 2 liegt SAP S/4HANA on-premise mit 44 %, gefolgt von SAP S/4HANA Private Cloud (11 %). Die Nutzung von SAP S/4HANA Public Cloud hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt, das Cloud-ERP ist jetzt bei 6 % der DSAG-Mitglieder im Einsatz. „Die Cloud-Betriebsmodelle für SAP S/4HANA spielen nach wie vor eine untergeordnete Rolle“, stellt Jens Hungershausen fest. „(…) Hier spielen sicher auch strategische Gründe wie bereits getätigte Investitionen und Sicherheitsbedenken bei kritischen IT-Infrastrukturen eine Rolle.“
Mithilfe des Transformationsangebots RISE with SAP können Unternehmen den Umstieg auf SAP S/4HANA ganzheitlich angehen. 16 % nutzen das Angebot bereits oder haben künftig vor, dies zu tun. Für 61 % der Befragten kommt RISE with SAP eher nicht infrage. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die DSAG-Befragung vor dem Launch von „RISE with SAP Modernization und Migration“ stattfand. Die Initiative soll den Wechsel zu SAP S/4HANA Cloud durch finanzielle Anreize und zusätzliche Services lukrativer machen.
In den komplexen Systemlandschaften der Unternehmen spielt die SAP Business Technology Platform (BTP) als skalierbare Cloud-Plattform eine zunehmend wichtige Rolle. Folglich belegt die SAP BTP Platz 1, wenn es um Investitionen in die Cloud-Lösungen von SAP geht. Ein Drittel der Befragten plant hier hohe bis mittlere Investitionen. Dahinter folgen als weitere Cloud-Lösungen SAP SuccessFactors (21 %) und SAP CX (12 %).
Innerhalb der SAP BTP verteilen sich die geplanten Investitionen hauptsächlich auf Analytics-Lösungen (34 %) und den Bereich Integration (27 %). Für die Anwendungsentwicklung und -automatisierung haben 17 % der Unternehmen hohe bis mittlere Investitionen vorgesehen.
Im Rahmen des DSAG-Investitionsreports 2024 wurde auch die Relevanz der künstlichen Intelligenz (KI) für die IT-Investitionen der Unternehmen abgefragt. 28 % messen der KI eine hohe bis mittlere Relevanz für ihre IT-Investitionen bei. Vor zwei Jahren waren es erst 12 %. Überraschend ist, dass 65 % die künstliche Intelligenz als nur geringfügig oder gar nicht relevant einschätzen.
Eine mögliche Erklärung liefert Jens Hungershausen: „Das Ergebnis zeigt, dass aufgrund der hohen Dynamik im KI-Bereich und der damit verbundenen Entwicklung des Markts viele Unternehmen noch zurückhaltend sind.“ Gegenüber SAP sind die häufigsten Forderungen der DSAG-Mitglieder in Bezug auf die Nutzung von KI die Bereitstellung praxisrelevanter Use Cases, ein einfacher Zugang zur Technologie und eine offene Integration, die On-Premise-Kunden nicht von den Innovationen ausschließt.