Künstliche Intelligenz (KI) ist nach wie vor eines der dominierenden Themen in der Geschäftswelt. Wesentliche Ziele, die Unternehmen mit dem Einsatz von KI erreichen, sind die Verbesserung der betrieblichen Effizienz, die Steigerung der Produktivität und die Optimierung der Prozesse. Was jedoch überraschend ist: In deutschen Unternehmen stagniert die Einführung von KI - und deren Hauptzweck ist nicht, Kosten einzusparen, sondern Innovationen zu realisieren. Insgesamt besteht bei vielen Unternehmen Nachholbedarf hinsichtlich KI. Zu diesem Schluss kommt der „Global AI & Digital Experience Survey“ von Riverbed.
Die Studie stellt eine erhebliche Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit fest, wenn es um den Einsatz von KI in Unternehmen geht. 95 % der Organisationen sind davon überzeugt, dass KI für ein besseres digitales Erlebnis der Anwender sorgt und den IT-Betrieb verbessert. Allerdings halten nur 37 % der Entscheidungsträger ihr Unternehmen für optimal vorbereitet, um die entworfene KI-Strategie auch in die Tat umzusetzen.
Damit Unternehmen das Potenzial von KI bestmöglich ausschöpfen können, muss der Übergang vom KI-Hype zu pragmatischen KI-Lösungen gelingen, die sich in betriebliche Abläufe einbinden lassen und messbare Ergebnisse liefern. Entscheidende Voraussetzungen hierfür sind die Verfügbarkeit von Daten in hoher Qualität (siehe Absatz „Daten spielen die entscheidende Rolle“) sowie der dazugehörigen Meta- und Kontextinformationen, eine entsprechende IT-Infrastruktur und die Nutzung von Cloud-Services (sofern möglich). Im Idealfall wird KI in bestehende Nutzeroberflächen integriert, sodass Anwender bei der Ausführung bestimmter Tätigkeiten sofort und ohne zusätzliche Arbeitsschritte unterstützt werden.
Die Phase des Experimentierens und Evaluierens mit Blick auf KI haben viele Unternehmen nach eigener Aussage hinter sich gelassen. 65 % sind aktuell bestrebt, ihre KI-Strategie mithilfe von Investitionen in die Infrastruktur und in Fachkräfte gezielt voranzutreiben – mit dem Ziel, einen betrieblichen Einsatz auf breiter Basis zu realisieren. 23 % ist es bereits gelungen, KI-Funktionalitäten und -Anwendungen vollumfänglich in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren und die strategische Entscheidungsfindung im Unternehmen zu unterstützen.
Ein aktuelles Bild der Situation in Deutschland zeichnet die Studie „KI-Einsatz in Unternehmen in Deutschland“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Ihr zufolge haben 12 % der Unternehmen im Jahr 2023 KI-Verfahren eingesetzt. Damit hat die Verbreitung von KI seit 2021 kaum zugenommen. Die geringe Dynamik in der KI-Nutzung überrascht angesichts der enormen Aufmerksamkeit, die das Thema KI in der öffentlichen Diskussion erfährt, und der positiven Wirkungen, die der künstlichen Intelligenz im Unternehmenseinsatz zugeschrieben werden.
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Mit KI verbinden Unternehmen in erster Linie die Hoffnung, Innovationen hervorzubringen. Kosteneinsparungen durch den Einsatz von KI zu erzielen, steht bei den meisten Unternehmen nicht im Vordergrund.
Die Verfügbarkeit von Daten in hoher Qualität stellt einen entscheidenden Faktor für den erfolgreichen Einsatz von künstlicher Intelligenz im Unternehmen dar. Dieser Aussage stimmen im „Global AI & Digital Experience Survey“ 85 % der Befragten zu. In der Praxis steht die unzureichende Datenerfassung und -standardisierung der Etablierung von KI häufig im Weg. 43 % schätzen die Vollständigkeit ihrer Daten „exzellent“ ein, in Bezug auf die Genauigkeit sind es 40 %.
Darüber hinaus sehen 69 % die Effektivität der Datennutzung in ihrem Unternehmen kritisch. In 42 % der Unternehmen erweist sich mangelnde Datenqualität als Hindernis für weitere KI-Investitionen. Auch die Datensicherheit ist im Zusammenhang mit KI ein relevantes Thema. Drei Viertel der Befragten befürchten, dass ihre Daten dadurch öffentlich zugänglich werden könnten. Solche Bedenken sind mittlerweile jedoch unberechtigt, da Hosting-Optionen in der Private Cloud, Open-Source-KI-Modelle und KI-Pipeline-Toolkits für lokale Installationen zu Verfügung stehen, zum Beispiel der OpenAI-Service auf Microsoft Azure oder LangChain.
Eine wesentliche Erkenntnis des „Global AI & Digital Experience Survey“ ist, dass viele Unternehmen aktuell nach Möglichkeiten suchen, künstliche Intelligenz nutzenstiftend in die Unternehmensprozesse zu integrieren. Nachdem der erste Hype rund um KI abgeklungen ist, steht nun ein pragmatischer Einsatz von KI im Vordergrund, der KI-Funktionalitäten und -Anwendungen für tägliche Aufgaben verfügbar machen soll. Wenn dies gelingt, schafft künstliche Intelligenz erhebliche Wettbewerbsvorteile und kann die Leistungsfähigkeit von Unternehmen entscheidend verbessern.
Für den „Global AI & Digital Experience Survey“ wurden 1.200 Entscheidungsträger aus den Bereichen IT, Wirtschaft und öffentlicher Sektor in sieben Ländern (Australien, Frankreich, Deutschland, Saudi-Arabien, Großbritannien, USA) befragt. Das Ziel der Untersuchung war es zu verstehen, wie künstliche Intelligenz zum Erfolg von Unternehmen und IT-Führungskräften beiträgt und welche Herausforderungen mit dem Einsatz von KI verbunden sind.