Im Rahmen des InnovationCamps BW haben sich unsere Geschäftsführer Oliver Donner und Loren Heilig im Silicon Valley umgesehen. Dort sind sie den Faktoren auf den Grund gegangen, die die dortigen Technologie- und Softwareunternehmen so erfolgreich machen. Im ersten Teil des Interviews sprechen sie über die Erwartungen, mit denen sie nach Kalifornien aufgebrochen waren, und über ihre Eindrücke vor Ort.

 

Artikelreihe zum Silicon Valley

 

Mit welchen drei Worten lässt sich das Silicon Valley am besten beschreiben?

Loren: Schnell, diszipliniert, kreativ.

Oliver: Ich brauche fünf Worte: Goldgräberstimmung, extrem teuer, super innovativ.

 

Gebt uns einen kurzen Einblick in eure Reisegruppe und die Gegebenheiten vor Ort.

Loren: Unsere Gruppe hatte 18 Teilnehmer. Bei den Unternehmen war vom frisch gegründeten Start-up bis zum etablierten Weltkonzern und Branchenführer alles vertreten. Die Stimmung unter den Teilnehmern war ausgezeichnet. Alle waren motiviert und haben aus den drei Wochen viele Erkenntnisse für sich mitgenommen.

 

Oliver: Für die Zeit des InnovationCamps hatten wir über Airbnb eine Wohnung in Downtown San Francisco gemietet, anstatt im Hotel zu wohnen. Unser Ziel war es zu lernen, wie wir erfolgreich Innovation betreiben. Dafür wollten wir eine kreative Atmosphäre schaffen, in der wir uns wie zu Hause fühlen. Das wäre in einem Hotelzimmer nicht möglich gewesen. In der Wohnung haben wir uns fast als Einheimische gefühlt und konnten uns ideal versorgen. Unser geschäftliches Basislager war der Galvanize Coworking Space – eine klasse Location, um produktiv zu arbeiten.

 

Wie habt ihr den besonderen Spirit des Silicon Valley erlebt?

Oliver: Im Silicon Valley ist in gewisser Weise noch der Geist aus der Gründungszeit der USA zu spüren. Früher sind die Menschen zu einer Reise in das Ungewisse aufgebrochen, um den nordamerikanischen Kontinent zu besiedeln und ihr Glück im Westen zu finden, insbesondere während des Goldrauschs. Die Goldgräber von damals sind die Start-up-Gründer von heute. Menschen, die bereit sind, mehr zu tun als der Rest, und auch erhebliche Risiken in Kauf nehmen, um erfolgreich zu sein. Einst war das Gold die Motivation, heute ist es das Streben nach Innovation und disruptiven Ideen.

 

Loren: Es geht im Silicon Valley 24/7 um Innovationen. Jeder ist auf der Suche nach „the next big thing“. Der komplette Tagesablauf ist auf das Business ausgerichtet. Networking spielt eine große Rolle. Die Menschen tauschen sich permanent über ihre Arbeit aus. Am Abend nach der Arbeit treffen sich die Leute auf Events, die sie nutzen, um sich weiterzubilden und neue Kontakte zu knüpfen.

 

Mit welchen Zielen und Erwartungen seid ihr nach San Francisco aufgebrochen?

Oliver: Ich hatte mir die Challenge gestellt, für unsere Produktreihe SECMENDO zu verstehen, wie sich Software international verkaufen lässt, um die Kundenbasis auszuweiten. In Deutschland verfügen wir über einen guten direkten Vertrieb, für den weltweiten Verkauf kommt jedoch nur das Internet infrage. Ein wichtiges Learning war, dass vor allem hochwertige Produkte im Markt wahrgenommen werden. Je günstiger ein Produkt ist, desto schwieriger ist der Verkauf. Um ihre Produkte bekannt zu machen, verwenden die Start-ups im Silicon Valley viel Budget für Werbung bei Google, Facebook und Co. Zudem sind sie bereit, zugunsten kräftigen Wachstums jahrelang Verluste zu akzeptieren. Das Ziel ist es, aus dem Unternehmen ein Einhorn zu machen. Damit ist eine Marktbewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar gemeint.

 

Loren: Meine Challenge war es herauszufinden, wie wir Software an Unternehmenskunden über das Internet verkaufen können. Eine magische Formel gibt es dafür nicht, vielmehr müssen die grundlegenden Fragestellungen konsequent bearbeitet werden: Wer ist meine Zielgruppe? Welchen Mehrwert kann ich den Kunden bieten? Im Silicon Valley sind die Disziplin und die Geschwindigkeit, mit der Antworten auf diese Fragen gefunden werden, extrem hoch. So sind die Unternehmen in der Lage, innerhalb kürzester Zeit 1.000 Kunden und mehr zu gewinnen. In Deutschland brauchen wir dafür häufig zu lange.

 

Habt ihr Freizeittipps für die Bay Area?

Loren: Das Computer History Museum in Mountain View ist definitiv einen Besuch wert. Außerdem waren wir bei einem American-Football-Spiel der San Francisco 49ers. Die Amerikaner liefern bei solchen Sportveranstaltungen immer eine tolle Show. Wenn während der Nationalhymne Kampfjets über das Stadion fliegen, ist das schon eindrucksvoll. Wer es ruhiger mag, geht in den Bergen im Umland von San Francisco wandern. Das ist absolutes Niemandsland. Obwohl die Golden Gate Bridge noch in Sichtweite ist, gibt es kein Handynetz. Die beeindruckende Landschaft Kaliforniens und das besondere Flair der Küstenregion haben einen hohen Erholungswert.

 

Oliver: San Francisco ist von drei Seiten von Wasser umgeben. Das sorgt zum einen für eine tolle Kulisse und zum anderen ganzjährig für gemäßigte Temperaturen sowie überwiegend konstante Wetterverhältnisse. Allerdings war während unseres Aufenthalts die Golden Gate Bridge auch mal im berühmt-berüchtigten Nebel verschwunden. Was für mich absolut faszinierend ist: Nur knapp drei Autostunden von San Francisco entfernt befindet sich am Lake Tahoe eines der schönsten Skigebiete Nordamerikas.

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