Das Zusammenspiel von SAP Credit Management, SAP Dispute Management und SAP Collections Management gewährleistet ein ganzheitliches Forderungsmanagement in SAP S/4HANA. Die nahtlose Integration der drei Module trägt dazu bei, die operative Effizienz in der Debitorenbuchhaltung zu steigern und die finanzielle Wertschöpfungskette zu optimieren.
SAP Credit Management, SAP Dispute Management und SAP Collections Management erfüllen innerhalb von SAP S/4HANA jeweils spezifische Aufgaben, greifen dabei aber auf die gleichen Datensätze zu. Ein Beispiel: Bei Begleichung eines offenen Postens wird nicht nur das Obligo in SAP Credit Management reduziert, sondern gleichzeitig auch der offene Klärungsfall in SAP Dispute Management geschlossen und die Position auf der Arbeitsliste in SAP Collections Management auf „Erledigt“ gesetzt.
Auf diese Weise sind Unternehmen in der Lage, den gesamten Prozess des Forderungsmanagements effektiv zu steuern und ihre Liquidität zu verbessern. Von einer zentralen Stelle aus werden Ausfallrisiken überwacht und minimiert, forderungsbezogene Klärungsfälle abgewickelt und eine proaktive Bearbeitung der Forderungen gewährleistet.
Das Ziel von SAP Credit Management ist es, Unternehmen vor finanziellen Ausfällen zu schützen, indem sie das Zahlungsverhalten von Kunden bewerten. Anhand dieser Bewertungen werden dann die Kreditlimits festgelegt. So schafft SAP Credit Management eine verlässliche Basis, auf der sich potenzielle Ausfallrisiken identifizieren und minimieren zu lassen.
In seiner Basisversion ist SAP Credit Management im SAP S/4HANA-Standard enthalten. Zum Funktionsumfang der Basisversion gehören die manuelle Festlegung von Kreditlimits und Risikoklassen, die Kreditprüfung von Auftragseingängen, die Bearbeitung von gesperrten Auftragseingängen und die manuelle Pflege der internen Bonität.
Für zusätzliche Funktionalitäten ist die Advanced-Lizenz erforderlich. Sie bietet beispielsweise verschiedene Methoden, um die Bonität mithilfe von internen Indikatoren und Kennzahlen zu ermitteln. Die Bedingungen für die Berechnung der Bonität sind in einem Formeleditor hinterlegt. Weiterhin ist es möglich, die interne Kreditwürdigkeit automatisch zu berechnen und daraus die Risikoklasse abzuleiten, externe Kredit- und Bonitätsinformationen, zum Beispiel von Creditreform, in die Bewertung einzubeziehen und Kreditlimitanträge zu verwenden.
Bezahlt ein Kunde seine Rechnung nicht oder nur teilweise, ergeben sich für ein Unternehmen daraus verschiedene Herausforderungen. Zum einen stellt sich die Frage, warum es zur Kürzung des Rechnungsbetrags gekommen ist. Zum anderen gilt es, solche Klärungsfälle möglichst effizient weiterzuverfolgen und beizulegen. Das wird in der Realität allerdings häufig durch eine ungenügende Dokumentation in Form von E-Mails und anderen Dokumenten, die nicht für alle Beteiligten einsehbar sind, erschwert. Oftmals haben Streitfälle lange Bearbeitungszeiten, sodass sie wertvolle Ressourcen binden, die nicht für andere Aufgaben eingesetzt werden können.
SAP Dispute Management bietet einen Weg zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Alle Daten, die für eine optimale Bearbeitung von Klärungsfällen erforderlich sind, stehen in einem zentralen System zur Verfügung. Die Klärungsfälle lassen sich effizient strukturieren und koordinieren. Jeder Kontakt zum Kunden wird in SAP Dispute Management nachvollziehbar dokumentiert. Dadurch ist die gesamte Angelegenheit jederzeit einfach nachvollziehbar.
SAP Collections Management verfolgt beim Forderungsmanagement einen proaktiven Ansatz: Die Kunden sollen kontaktiert werden, bevor ihre offenen Rechnungen fällig sind. Dafür lässt sich beispielsweise der persönliche Kontakt des Vertriebs nutzen, um mit dem Kunden das weitere Vorgehen persönlich zu besprechen. Hinter dieser Vorgehensweise steht das Ziel, ein Zahlungsversprechen zu vereinbaren und im SAP-System zu dokumentieren.
In SAP Collections Management ist es möglich, Arbeitslisten mit einer priorisierten Reihenfolge der Debitoren zu erstellen, die kontaktiert werden sollen. Die entsprechenden Parameter lassen sich unternehmensindividuell festlegen – beispielsweise anhand der Anzahl der abgelaufenen Tage oder anhand von internen Bewertungen der Kunden. Darüber hinaus ist es möglich, die Arbeitslisten bestimmten Gruppen oder einzelnen Personen für die weitere Bearbeitung zuzuteilen.
Die Module SAP Credit Management, SAP Dispute Management und SAP Collections Management versetzen Unternehmen in die Lage, den gesamten Prozess des Forderungsmanagements in SAP S/4HANA effektiv und ganzheitlich zu steuern – von der Kreditprüfung über die Bearbeitung von Klärungsfällen bis hin zum Einzug von offenen Forderungen. SAP Credit Management übernimmt dabei die Festlegung von Kreditlimits, bewertet das Zahlungsverhalten des Kunden und unterstützt bei der Entscheidung, ob ein Kredit gewährt werden soll. SAP Dispute Management behandelt Unstimmigkeiten und Konflikte in Bezug auf Rechnungen und Zahlungen. Durch das Hochladen von Anhängen und Notizen lassen sich die Ergebnisse sorgfältig dokumentieren. SAP Collections Management identifiziert und priorisiert säumige Kunden und offene Posten. Systemseitig generierte Arbeitslisten ermöglichen ein proaktives Forderungsmanagement und legen eine Priorisierung für die weitere Bearbeitung fest.