39 % der DSAG-Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz steigern 2021 ihre allgemeinen IT-Investitionen – knapp ein Drittel davon bewegt sich in einer Größenordnung von 10 bis 20 %. In Bezug auf SAP-Systeme geben sogar 43 % an, ihr Budget für das laufende Jahr zu erhöhen. Diese Zahlen hat die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) in ihrem DSAG-Investitionsreport 2021 veröffentlicht. Während 37 % von gleichbleibenden Investitionen gegenüber dem Vorjahr ausgehen, kürzen 18 % der DSAG-Mitglieder ihre Ausgaben für IT. „Die Zahlen belegen, dass die pessimistische Stimmung vom Sommer letzten Jahres mittlerweile einem verhaltenen Optimismus gewichen ist“, sagt der DSAG-Vorstandsvorsitzende Jens Hungershausen.
Einen besonderen Fokus legt der DSAG-Investitionsreport 2021 auf die Ausgaben für ERP-Software. Hier schlägt das Pendel zunehmend stärker in Richtung SAP S/4HANA aus. So planen 44 % der Unternehmen hohe und mittlere Investitionen in SAP S/4HANA On-Premise (keine Veränderung zum Vorjahr) und 12 % in SAP S/4HANA Cloud. Demgegenüber stehen bei 25 % der DSAG-Mitglieder hohe und mittlere Investitionen in die SAP Business Suite, was einen Rückgang von 10 % im Vergleich zu 2020 bedeutet.
14 % der Befragten haben SAP S/4HANA bereits im Einsatz (2020: 10 %) und weitere 10 % planen den Umstieg für dieses Jahr (+1 %). Innerhalb der kommenden drei Jahre möchten 39 % der Unternehmen SAP S/4HANA einführen. „Es geht kontinuierlich voran mit dem Umstieg. Aber er will (…) gut geplant sein. Da ist eine gewisse Zurückhaltung in diesen unsicheren Zeiten verständlich“, sagt Jens Hungershausen.
Erstmals hat sich der DSAG-Investitionsreport auch der Lizenzstrategie gewidmet, die Unternehmen beim Umstieg auf SAP S/4HANA verfolgen. Was auffällig ist: 39 % der Unternehmen haben dazu noch keine Entscheidung getroffen. 22 % möchten ihr bestehendes Lizenzmodell beibehalten und eine Product Conversion durchführen. Der Anteil derer, die zunächst im bestehenden Lizenzmodell bleiben und zu einem späteren Zeitpunkt per Contract Conversion in das SAP S/4HANA-Lizenzmodell wechseln wollen, liegt bei 12 %. Den direkten Wechsel in das SAP S/4HANA-Lizenzmodell streben 13 % der DSAG-Mitglieder an.
Was die Cloud-Lösungen von SAP angeht, halten sich die Investitionen der Unternehmen eher in Grenzen. Die meisten von ihnen planen in diesem Jahr hohe und mittlere Investitionen in SAP SuccessFactors (15 %), die SAP Analytics Cloud (14 %) und SAP Customer Experience (8 %). Für Jens Hungershausen ist gerade die Platzierung der SAP Analytics Cloud keine Überraschung: „Analysefähigkeiten, um schnell aussagekräftige Auswertungen aus allen relevanten Bereichen erstellen zu können, sind in Zeiten, in denen Flexibilität in den Prozessen und Entscheidungen gefordert ist, ein hohes Gut.“ Die SAP Industry Cloud (2 %), Qualtrics (2 %) und SAP Fieldglass (1 %) bilden das hintere Ende der Rangliste.
Die Selbsteinschätzung der Unternehmen in Bezug auf die Digitalisierung ist positiv. 41 % – und damit 9 % mehr als 2020 – beurteilen sich als „weit/sehr weit“ im Prozess des digitalen Wandels. Hohe und mittlere Investitionen möchten die Befragten vor allem tätigen, um die Effizienz bestehender Prozesse zu steigern (63 %), Informationstransparenz zu schaffen (47 %), neue, digitale Geschäftsmodelle und Services zu etablieren (34 %) und die Beziehungen zu Kunden und Partnern zu flexibilisieren (26 %).
Die steigenden Investitionen in die IT insgesamt und in SAP-Systeme lassen sich als verhaltener Optimismus der Unternehmen trotz andauernder Covid-19-Pandemie deuten. Möglicherweise hat gerade die Corona-Krise einigen Unternehmen vor Augen geführt, wie wichtig eine leistungsfähige IT-Landschaft für höhere Flexibilität und Widerstandsfähigkeit in unsicheren Zeiten ist. Dafür sind jedoch entsprechende Investitionen erforderlich. SAP S/4HANA rückt für einen immer größeren Teil der Unternehmen in den Fokus. Auch wenn die Digitalisierung im Allgemeinen voranzuschreiten scheint, ist zumindest die Akzeptanz von Cloud-Lösungen in den Unternehmen noch ausbaufähig.